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Die Rhetorik der Gewohnheit

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Der alte Streit zwischen Philosophie und Rhetorik über die Möglichkeiten rationaler Selbstbestimmung ist alles andere als entschieden. Gewohnheit und Konventionen, die klassischen Opponenten der Vernunft, spielen in der Ökonomie menschlichen Handelns und Wissens keinesfalls nur eine negative Rolle, vielmehr stehen sie für einen Geltungsanspruch ein, der Identität, auch soziale, nicht über Natur, sondern über gewachsene Orientierung in der Zeit, über Geschichte, definiert. Memoria und actio, die beiden oft vernachlässigten Aufgaben des Redners, verweisen auf die praxeologische Dimension, die Wissen über ein habitualisiertes Gedächtnis, über Wiederholung, dem Körper einschreibt. Solches Wissen kann nicht gelehrt, sondern nur geübt werden und ist noch Grundlage des kulturellen Gedächtnisses. Das Vertrauen in die Modellierbarkeit des Menschen über Gewohnheit ist seit der Antike konstitutiver Bestandteil jeglicher Art von Erziehung: Rhetorik, Diätetik, Monastik, höfische Kultur, bürgerliche Bildung. Dabei steht einerseits die Relation von Worten und Taten zur Diskussion - von der idealen Kongruenz bis hin zur Dissoziation im sozialen Rollenspiel -, andererseits die Verpflichtung des Zöglings auf einen sensus communis, über den soziales Wissen eingeübt wird. Solches praktisch vermitteltes Wissen knüpft es an anschauliche Formen der Aneignung: zum Beispiel an Metaphern, Sentenzen, Topoi, Exempel. Gewohnheit bezieht sich somit nicht nur auf Handlungen, sondern auch auf Wissensformen, deren Formen und Funktionen, aber auch ihr Wandel im Horizont einer «Epistemologie des Exemplarischen» untersucht wird.
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