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Die Tränen des Xerxes
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Xerxes, Gro¿¿nig von Persien, bietet das gewaltigste Heer aller Zeiten auf, um das kleine Griechenland endlich zu unterjochen. Nun h¿ er vor der Schlacht Heerschau. Er preist sich gl¿cklich, denn seine ¿ermacht ist gewaltig ¿ doch pl¿tzlich beginnt er zu weinen: ¿Mich ¿berkommt das Mitleid, wenn ich denke, wie kurz das menschliche Leben ist. Von allen diesen Menschen wird nach
hundert Jahren keiner mehr leben.¿ Der ungeheure Reichtum der Dinge und Erinnerungen, die aus der geschichtlichen Entwicklung
hervorgegangen sind, ¿bertrifft alles, was Tiere je zuwege br¿ten. Aber dieser Reichtum ist in den Tod verschr¿t. F¿r Burkhard M¿ller sind die Tr¿n des Xerxes eine Chiffre der Humanit¿ In seinem brillanten Essay zeigt er, da¿der orientalische ¿Barbare¿
Xerxes viel eher der fragilen Individualit¿und der fl¿chtigen Einmaligkeit aller Lebenden gedenkt als die dominante griechisch-westliche Tradition mit ihrer schier endlosen Kette von Genealogien und Fortschrittskonstruktionen.
¿Der Essayist Burkhard M¿ller ist ein Selbstdenker von bestechender
Formulierungskraft, mit einer Metaphorik, die er
gro¿n Prosameistern wie Schopenhauer oder Karl Kraus
abgeschaut hat.¿ Deutschlandradio
Noch nicht erschienen, Februar 2020