ästhetischen< Erscheinung zugehört. Was wir in einem Kunstwerk sehen und was wir über es sagen können, hängt bereits davon ab, daß wir wissen, ob es eines ist. Warum ist also nur Picassos Halstuch ein Kunstwerk? Im Unterschied zu >bloßen Dingen< haben Kunstwerke Darstellungscharakter, sie handeln von etwas, sind über etwas, können ein Sujet haben, selbst wenn sie keines haben. Entscheidend dafür, daß ein >bloßes Objekt< zur Darstellung wird, ist seine Geschichte: Kunstwerke werden in einer Atmosphäre geschaffen, die vom Geist der Kunstwelt durchtränkt ist, sie antworten auf Fragen und Probleme, die von anderen Kunstwerken gestellt wurden. Die minimalistische Behauptung, ein rotes Viereck sei ein rotes Viereck >und nichts sonst<, widerlegt sich selbst, auch das Kunstwerk, das von nichts zu handeln behauptet, handelt immerhin davon, von nichts zu handeln. Denn solche Leugnungen sind bereits Interpretationen, die einem >bloßen Objekt< eine semantische Ladung zuführen und es damit aus der Welt der Dinge in die Kunstwelt überführen. Die Interpretation ist eine Taufe, die dem Objekt nicht einen neuen Namen, sondern eine neue Identität zuweist. Es bedarf einer Kenntnis der Kunstgeschichte, um etwas als Kunst zu erkennen." />
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Die Verklärung des Gewöhnlichen

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Zu einem guten Teil rührt das verständnislose Ressentiment, das die zeitgenössische Kunst noch immer auf sich zieht, daher, daß moderne Kunstwerke auf verwirrende Weise Gegenständen ähneln, die man niemals zur Kunst rechnen würde. Seit Duchamp mit seiner >Fontaine< - einem gewöhnlichen Urinal - sein Publikum schockierte, drängt sich die Frage auf, was es Objekten, die sich äußerlich nicht von anderen unterscheiden, erlaubt, als Kunst ausgezeichnet zu werden und damit einen höheren ontologischen Status beanspruchen zu können. Auf diese Frage gibt Danto in dem vorliegenden Buch eine Antwort, die - wiewohl hauptsächlich an Beispielen der Kunst des 20. Jahrhunderts entwickelt - auch für traditionelle Kunstwerke gilt und damit den Anspruch einer umfassenden Philosophie der Kunst stellen kann. Der intellektuelle Reiz und das Vergnügen bei der Lektüre dieses Buches rühren daher, daß Danto den Leser auf eine gemeinsame Entdeckungsreise in einen "Garten der Pfade, die sich verzweigen", mitzunehmen scheint. So konstruiert er etwa eine Serie blauer Halstücher: eines ist von Picasso gefärbt und ist ein Kunstwerk. Ein anderes, davon nicht zu unterscheidendes, wurde von Cezanne zum Abwischen seiner Pinsel benutzt. Es ist ebensowenig ein Kunstwerk wie das von einem Kind bemalte oder das eines Fälschers, dem es sogar gelingt, sein Halstuch von Picasso signieren und ausstellen zu lassen . . . Angesichts solcher Fälle ist Danto davon überzeugt, daß das, was Kunstwerke zu Kunstwerken macht, nicht ihrer sinnlichen, >ästhetischen< Erscheinung zugehört. Was wir in einem Kunstwerk sehen und was wir über es sagen können, hängt bereits davon ab, daß wir wissen, ob es eines ist. Warum ist also nur Picassos Halstuch ein Kunstwerk? Im Unterschied zu >bloßen Dingen< haben Kunstwerke Darstellungscharakter, sie handeln von etwas, sind über etwas, können ein Sujet haben, selbst wenn sie keines haben. Entscheidend dafür, daß ein >bloßes Objekt< zur Darstellung wird, ist seine Geschichte: Kunstwerke werden in einer Atmosphäre geschaffen, die vom Geist der Kunstwelt durchtränkt ist, sie antworten auf Fragen und Probleme, die von anderen Kunstwerken gestellt wurden. Die minimalistische Behauptung, ein rotes Viereck sei ein rotes Viereck >und nichts sonst<, widerlegt sich selbst, auch das Kunstwerk, das von nichts zu handeln behauptet, handelt immerhin davon, von nichts zu handeln. Denn solche Leugnungen sind bereits Interpretationen, die einem >bloßen Objekt< eine semantische Ladung zuführen und es damit aus der Welt der Dinge in die Kunstwelt überführen. Die Interpretation ist eine Taufe, die dem Objekt nicht einen neuen Namen, sondern eine neue Identität zuweist. Es bedarf einer Kenntnis der Kunstgeschichte, um etwas als Kunst zu erkennen.
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