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Dilemmata kultureller Fremdheit. Zur erkenntnistheoretischen und ethischen Problemlage des Fremdverstehens in der Gegenwart

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Epistemologie und Ethik haben in der Ethnologie seit der Krise der Repräsentation Konjunktur. Dabei kreist die Fachdiskussion der 'Wissenschaft vom kulturell Fremden' nicht nur um Fragen der Darstellbarkeit fremdkultureller Phänomene, sondern reflektiert heute auch die Existenzbedingungen des Fachs. Anders als jener der 'Kultur' ist der Begriff des 'Fremden' allerdings im postmodernen Theoriediskurs der letzten drei Jahrzehnte weitgehend vernachlässigt worden. Der Grund dafür liegt bei genauerem Hinsehen auf der Hand. Denn auch wenn die Ethnologie so vor dem Paradoxon steht, ihren Gegenstandsbereich mit einem Begriff abzubilden, den sie selbst nicht näher beschreiben kann, so hat sie sich doch einem fundamentalen Dilemma bisher nicht stellen müssen: Das Fremde selbst ist nicht material. Es ist vielmehr jener subversive Moment, welcher meiner eigenen Ordnung, meinem Horizont die Grenzen aufweist. Kurz: Das Fremde zeigt sich, indem es sich entzieht! Vor diesem Hintergrund muss die ethnologische Praxis überdacht werden. Wenn das Fremde buchstäblich unbeschreiblich bleibt, wenn es nicht möglich ist, es sich anzueignen, worauf kann dann das Fach gründen? Philipp Einhäuser skizziert zunächst die historische Situation, in der die Ethnologie heute steht. Davon ausgehend zeichnet er in einer zwischen Ethnologie und Philosophie angesiedelten Vorgehensweise die zentralen Dilemmata des Fremdverstehens nach. Dabei kommen sowohl erkenntnistheoretische als auch diskursive Dimensionen zur Sprache. Am Ende werden - auch wenn das Buch sich in erster Linie als Dekonstruktion unserer scheinbar gesicherten methodologischen und theoretischen Erkenntnisse versteht - einige ethische Perspektiven aufgezeigt, welche die Disziplin in ihrer zentralen Frage neu beleben können. Die Studie wendet sich an Leser mit Interesse an einem Phänomen, dessen theoretische Bearbeitung in der Ethnologie zwar noch am Anfang steht, das unsere Lebsenswelt jedoch längst maßgeblich mitbestimmt.
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