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Dominikus Böhm 1880 - 1955

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Dominikus Böhm, in dessen 50. Todesjahr diese Monografie erscheint, gilt - neben Rudolf Schwarz - als bedeutendster deutscher Kirchenbaumeister des 20. Jahrhunderts. Der Anstoß für sein gebautes Werk kam aus der liturgischen Reformbewegung in der katholischen Kirche, die aus passiven Gottesdienstbesuchern aktive Teilnehmer des Geschehens machen wollte. Vier Jahrzehnte vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil schuf Böhm hierfür den architektonischen Raum: Die aus einfachsten Volumen gebildete Notkirche in Offenbach (1919) und die Pfarrkirche in Dettingen bei Hanau (1922) gelten als die ersten Sakralbauten der Moderne in Deutschland, die sich dem vorgeschriebenen historischen Baustil verweigerten. Sein Entwurf "Circumstantes" (1923) war der erste seiner Art, der mit dem Altar den über Jahrhunderte von der Gemeinde abgerückten Handlungsmittelpunkt des katholischen Ritus konsequent wieder in den Raum und unter die Menschen stellte. In den 1920er-Jahren entwickelte sich Böhms Werk vom Expressionismus zu einer religiös gebundenen Sachlichkeit, die oft monumentale Züge zeigt, ohne dabei in die Härte und Kälte von Herrschaftsarchitektur zu verfallen. Bahnbrechend wirkte seine Kirche in Bischofsheim bei Mainz (1926) mit ihrem parabolisch gekrümmten rohen Betongewölbe über dem Innenraum. In seinen Bauten verbindet sich der Wille zur neuen Form mit baumeisterlicher Fügung und Materialwirkung und reich gestalteten Oberflächen, die häufig die Reize der Mauerwerksschichtungen präsentieren. Die Kirchen in Köln-Riehl und im oberschlesischen Hindenburg (beide 1930) stehen im Rang von Hauptwerken der Architekturmoderne mit internationaler Ausstrahlung.
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