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D(Sch)ichtung oder Protokollierung des Entstehungsprozesses
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Dieter Roth (1930-1998) provoziert! Den Kunstbetrieb und die Gesundheitsbehörde, Lachen und Ekel.
Unter dem Titel Scheisse veröffentlicht er 1966 einen schmalen, blauen Gedichtband. Indem er Gedichte daraus fort- und umschreibt, Zeichnungen und Kommentare hinzufügt, Titel und Autorennamen ausweitet, entstehen bis 1975 mehr als 12 weitere Varianten: 1974 ist aus der Scheisse von Dieter Rot DIE GESAMTE SCHEISSE von Karl- Dieter-ICH Roth geworden. Die Buchobjekte, die als Roths lyrisches Hauptwerk gelten, oszillieren zwischen lesbarem Text und optisch, haptisch, ja, sogar akustisch erfahrbaren Erlebnissen - und protokollieren Roths freilich zum Scheitern verurteiltes Experiment der Selbstaufzeichnung. Neben ihrer spielerischen Derbheit sind sie vor allem ein literarisch-künstlerisches Unternehmen, das es ernst zu nehmen gilt: Kunstproduktion wird mit Naturvorgängen analog gesetzt, mit Verschlingen, aggressivem Einverleiben, Verdauen und unausweichlichem Ausscheiden. Das Abjekte, Unsaubere und Halbgare, das sich im Kalauern und Kritzeln ebenso findet wie in Tabubrüchen und fehlerhafter Orthographie, hat darin die Funktion, künstlerische Kategorien durch einen radikalen Möglichkeitssinn zu ersetzen.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen