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Ein Idealist

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Kaj Munks monumentales Drama »Ein Idealist« mit dem untertreibenden Untertitel: »Einige Eindrücke aus dem Leben eines Königs« hatte am 8. Februar 1928 im Königlichen Theater Kopenhagen Premiere. Der junge Pfarrer aus der kleinen Bauerngemeinde Vedersø an der jütländischen Nordseeküste stellte sich mit diesem Schauspiel erstmalig der dänischen Kulturszene als Bühnenautor vor. Das Premierenpublikum war begeistert, die Theaterkritik aber zerriss das Stück. Es sei zu realistisch, zu brutal, zu sehr auch eine subversive Kritik am Ideal der Moderne, dem nietzscheschen Übermenschen. Heutige Theaterleute bedauern, dass »Ein Idealist« mit seiner Handlungsstärke niemals als Vorlage zu einem Hollywood-Breitwandfilm diente. »Ein Idealist« ist ein historisches Schauspiel. Es handelt von dem unbedingten Herrscherwillen des jüdischen Königs Herodes des Großen. Munk hatte noch als Kandidat der Theologie seinen Examensstoff »Geschichte Israels« dramatisch umgesetzt. Am Ende hilft dem Schlächter von Bethlehem sein »Wille zur Macht« (Nietzsche) gar nichts. Er wird vom Glauben einer jungen Frau und dem Lächeln eines kleinen Kindes entmachtet. In dem beigefügten Essay »Der Dramatiker Kaj Munk und die geistige Situation seiner Zeit« zeigt Arne Munk, einer der besten Kaj-Munk-Kenner, welche Anliegen sein Vater in seinem dramatischen Werk so vehement vertrat. »Tatsächlich erkannte die Zeit sich in ihm wieder. Oder vielleicht genauer: Sie spürte durch ihn etwas von ihrer Eigenart. Gern gab man ihm daher das Geleit zum Gipfel des Berges, solange er nur nicht verlangte, man solle sich mit ihm in den Abgrund stürzen.«
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