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Eine gefährliche Strasse

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Ein Blick in das frühe 20. Jahrhundert ist oft befremdlich, aber ebenso oft von hohem Wiedererkennungswert, weil sich in dieser Zeit vieles wiederfinden lässt, was uns heute selbstverständlich ist. Manchmal noch in den Anfängen, gelegentlich mit Ideen verziert, die bis heute ihre Wirkung nicht verloren haben, unabhängig davon, ob sie reali-siert wurden oder als realisierbar gelten. Die Rundfunktheorie Brechts gehört etwas dazu - über die wir in diesem JUNI-Band nicht einmal reden. Aber über den Rundfunk, den Film, die Fotoreportage und das Feuilleton gibt es in diesem Heft einiges zu lesen, und was alles bei unserer Suche nach Beiträgen zusammengekommen ist, gefällt uns sehr. Dass wir heute in einer Mediengesellschaft leben, ist uns selbstverständlich. Unser Interesse gilt in diesem Heft aber vor allem aber den Medienerzeugnissen und -plattformen, die im frühen 20. Jahrhundert entstanden sind und der Literatur mehr und mehr Konkurrenz machen. Dass diese Konkurrenz heilsam ist, ist verschiedentlich bemerkt worden. Aber Jammern gehört zum Geschäft, und so sei es der Literatur und ihren Machern gegönnt, dass sie sich über ihren Niedergang beschweren - und zugleich von der medialen Verwertung ihrer Produktionen profitiert. Ein Film zum Buch? Was kann es Besseres geben? Und das gilt ebenso für den Rundfunk, der intensiv die Anre-gungen aus der Literatur aufnahm, um sie in seinem Medium zu präsentieren. Von Seiten der Autorinnen und Autoren sind die Neuen Medien im frühen 20. Jahr-hundert als Chance wahrgenommen worden, ihre Einnahmen zu verbessern. Mit anderen Worten, die Konkurrenz zwischen den Autoren wurde heftiger, die Optionen aber vergrößerten sich zugleich. So konnte Wolf von Niebelschütz sich als Zeitungsredakteur überhaupt zu dem Autor entwickeln, der er nach 1945 sein sollte und konnte. Fir-menschriften und Romane als Tätigkeitsfeld gleichermaßen? Das muss man als Autor im 20. Jahrhundert können. Und auch die Fotoreportage bot Möglichkeiten für Autoren, die eben nicht nur Texte zu Fotos schrieben, sondern sich auch von den Fotos dazu verleiten ließen, das, was sie sagen wollten, noch einmal zuzuspitzen.
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