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Ereignis
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Jeder weiß, was ein Ereignis ist. Wenn es aber darum geht, das Ereignis
genauer zu bestimmen, dann löst sich dieses Wissen auf. Sogar was
das Wort >Ereignis< überhaupt bedeutet, scheint auf eine zunächst unmerkliche
Weise unterschiedlich zu sein. Wenn aber von Ereignissen
erzählt wird, ist dieses Definitionsproblem verschwunden. Darum ist
es kein Zufall, dass es sich beim Ereignis nicht nur um eine kaum zu
unterschätzende Kategorie der Philosophie und der philosophischen
Ästhetik, sondern auch und vor allem der Erzähltheorie und Narratologie
handelt. Und je stärker man die Wortgeschichte, Forschungsgeschichte
und Literaturgeschichte zusammenbringt, umso mehr zeigt sich die zentrale Ereignisparadoxie. Vor allem die ältere deutsche Literatur
weiß von ihr, indem sie von ihr spricht und erzählt - ohne
das Substantiv >Ereignis< überhaupt zu kennen. Die hier vorgestellte
kleine historische Narratologie des Ereignisses verfolgt den Weg des
narrativen Ereignisverständnisses von der modernen Narratologie bis
in die Wissenschaft von der älteren deutschen Literatur zurück, um zu
zeigen, was es heißt: Es gibt kein Erzählen ohne das Ereignis und kein
Ereignis ohne das Erzählen.
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