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Ernst Wagner
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Im September 1913 tötet der Hauptlehrer Ernst Wagner (geb. 1878) in Degerloch bei Stuttgart seine Frau und seine vier Kinder. Es ist der Beginn eines in der deutschen Kriminalgeschichte beispiellosen Amoklaufs, der mit dem Tod von neun Einwohnern und dem Niederbrennen des kleinen Dorfes Mühlhausen/Enz endet.
Die forensisch-psychiatrischen Gutachten konstatieren beim Täter eine Wahnerkrankung und bewahren ihn damit vor der Todesstrafe. Bis zu seinem Tod im Jahre 1938 wird Wagner in der Anstalt Winnenden leben.
Das Aktenmaterial des Prozesses, in dem sich auch Wagners Autobiographie und die Vernehmungsprotokolle befanden, wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Abschriften wesentlicher Teile haben sich jedoch im Nachlass des Tübinger Ordinarius für Psychiatrie Robert Gaupp erhalten. Sie werden im vorliegenden Band erstmals in Gänze veröffentlicht.
Zusammen mit dem kurz vor seiner Tat geschriebenen, hier erstmalig komplett publizierten Theaterstück DER NAZARENER geben diese Lebensdokumente einen tiefen Einblick in die Selbstwahrnehmung Ernst Wagners sowie in die Hintergründe und den Ablauf seines spektakulären Verbrechens. Wie nebenher beleuchten sie zugleich die kulturelle, gesellschaftliche und politische Lebenswirklichkeit kleinbürgerlicher Schichten kurz vor dem Ersten Weltkrieg.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen