Erschliessung der Wirklichkeit

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Die vorliegende Ausgabe ist - abgesehen von dem schmalen Lyrikbuch »Triangel des Fleischers«, das im 65. Lebensjahr des Dichters erschien - die erste Sammlung von Gedichten des Autors Robert Wolfgang Schnell. Sie erscheint im Rahmen der Werke in Einzelausgaben. In einem Interview 1982 sagte der Autor noch resignierend: »Dass meine Gedichte nicht gesammelt veröffentlicht worden sind, liegt vielleicht mehr an einem Verlag, der ganz nüchtern denkt, dass er sie nicht verkaufen kann.« Diese nur schwer zu leugnende Tatsache musste Schnell schmerzen, da er seit seiner Jugend Gedichte schrieb. Im Nachlass des Autors, der seit 1988 im Deutschen Literaturarchiv in Marbach liegt, finden sich unzählige Blätter mit lyrischen Versuchen, Vorstufen, Varianten mit Fertiggestelltem und Abgeschlossenem. Es sind dort über eintausend lyrische Blätter in Hand- und in Maschinenschrift zu finden. Es konnten hier unmöglich alle lyrischen Texte abgedruckt werden. Die vorliegende Ausgabe beschränkt sich darum auf eine repräsentative Auswahl von 180 Gedichten. Zu den beiden am häufigsten abgedruckten Gedichten von Robert Wolfgang Schnell gehören »Liebe« und »Ostern 1948 an Kleists Grab«. Vor allem das letztere, das ja auch in das zyklische Gedicht »Ostern« eingebunden ist, belegt einen lyrischen Schaffenszeitraum von über zwölf Jahren. Von 1948 bis 1960 hat Schnell sich mit dieser Thematik beschäftigt. Der Abdruck von Varianten zeigt des Dichters Werkstatt. Zum einen hat sich der Autor über Jahre mit den gleichen Themen beschäftigt (diese Varianten können nun die Entwicklungen und Ergebnisse zeigen) und zum anderen zeigt die Auswahl aber auch, dass schon - zum Teil sehr frühe - Gedichte später in Prosabände eingehen, so in »Geisterbahn« (1964) und in »Muzes Flöte« (1966). Der Kommentar legt diese Spuren offen, in dem er die Quellen nennt. Für die Edition bilden sowohl die bereits zu Lebzeiten abgedruckten Texte als auch Manuskripte und Typoskripte aus dem Nachlass die Grundlage. Der Kommentar nennt soweit möglich die Entstehungszeit und die Erstveröffentlichung. Vieles ist jedoch von Schnell nicht datiert und Zeitangaben sind auch im Nachlass oft nicht rekonstruierbar. Weitere Abdrucke und Widmungshinweise werden vermerkt. Der Kommentar bietet möglichst knapp gehaltene, weiterführende Hinweise zu einzelnen Texten.