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Erzählungen 1950-1957
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Zurückgekehrt in das zerstörte Deutschland, warb Anna Seghers für einen politischen Neubeginn. Für sie persönlich war es eine Zeit, in der sie selbst höchst gefährdet war. Sie war Jüdin aus bürgerlicher Familie, emigriert nach Mexiko, verheiratet mit einem Ungarn, der Kontakte zu inzwischen verfolgten oder ermordeten Kommunisten seines Geburtslandes hatte. Jede dieser Facetten konnte Angriffsflächen bieten. In ihren Erzählungen ist die komplexe Nachkriegssituation mit ihren vielen Widersprüchen und Konflikten präsent. Stärker noch als in anderen Schaffensperioden bündelt die Autorin hier Geschichten zu Zyklen, die ihnen eine höhere, gemeinsame Aussage verleiht. Die schönste und wichtigste Sammlung von Einzelgeschichten ist "Der Bienenstock", der an klassische Erzählsammlungen anknüpft, solche Vorbilder aber gründlich modernisiert:
Die Erzählungen sind chronologisch geordnet und durch bisher unveröffentlichte Texte aus dem Nachlass ("Das Grab", "Die Granate", "Die Stimme von oben") ergänzt. Innere Zusammenhänge zwischen den einzelnen Erzählungen werden dadurch nachvollziehbar. Der Anhang mit Anmerkungen und Kommentar gibt Rezeptionshilfen bei historischen, biographischen und werkgeschichtlichen Textbezügen. Die Darstellung der zeitgenössischen Rezeption in Ost und West schließt Adaptionen für Theaterstücke und Verfilmungen ein.
Ute Brandes ist Professor of German am Amherst College, Amherst, Massachusetts, USA.
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