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Fähigkeiten schaffen
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Lange Zeit haben Wirtschaftswissenschaftler, politische Entscheidungsträger und Bürokraten, die mit den Problemen der ärmeren Völker der Welt beschäftigt sind, behauptet, dass die Lebensqualität sich nur dann erhöht, wenn das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf steigt. Anhand dieses groben Maßstabs erhalten auch solche Länder hohe Wertungen, in denen eine besorgniserregende Ungleichheit herrscht und ein Großteil der Bevölkerung nicht in den Genuss der gesamtgesellschaftlichen Verbesserung der Wirtschaftslage kommt. Weil diese Leitvorstellungen zutiefst falsch sind, haben sie die Entwicklungspolitik auf Wege gelenkt, die im Lichte weit verbreiteter menschlicher Werte (wie der Achtung von Gleichheit und Würde) unhaltbar erscheinen müssen. Um diese etablierten, aber unangebrachten Theorien in Frage zu stellen, benötigen wir einen theoretischen Gegenentwurf - wenn wir den politischen Entscheidungen die richtige Richtung geben wollen. Heute gibt es auf dem Feld entwicklungspolitischer Entscheidungen einen neuen Ansatz zur Verbesserung der menschlichen Lebensweise, der auch als Befähigungskonzept (Capability Approach oder Capabilities Approach) bekannt geworden ist. Dieser setzt mit einer sehr einfachen Überlegung an: Was sind Menschen wirklich zu tun und zu sein in der Lage? Über welche wirklichen Chancen verfügen sie? Diese einfachen Fragen sind zugleich komplex: Denn die Qualität eines Menschenlebens umfasst eine Vielzahl von Aspekten, deren wechselseitiger Zusammenhang eine eingehende Untersuchung verlangt. So es ist in der Tat auch und gerade dessen Komplexität, die für den neuen Ansatz spricht. Damit scheint er gut gerüstet, die Vielgestaltigkeit menschlichen Lebens und Strebens zu erfassen.
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