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Form und Sensibilität
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Die Frage nach der Form von Kunstwerken und künstlerischer Praxis ist vielfach weitgehend getrennt von derjenigen nach der Leiblichkeit von Künstlern und Rezipienten abgehandelt worden. Künstlerische Form, so scheint es, hat zwar immer eine sinnliche Komponente, die aber eher auf eine purifizierte, von manifester Körperlichkeit bereinigte Sinnlichkeit bezogen ist - dieses Kantische Motiv zieht sich noch durch die zeitgenössischen Ästhetiken, die auf die eine oder andere Weise an Kant anschließen, indem sie etwa ästhetische Erfahrung in den Mittelpunkt stellen. Körper kommen dann ins Spiel, wenn es um Emotionalität geht, was eher mit den Motiven von Ausdruck und Wirkung zusammengebracht wird als ausgerechnet mit der Form, oder wenn Präsenz als gesteigerte Wirklichkeit evoziert und gefordert wird. Die Beiträge dieses Bandes gehen insofern einen anderen Weg, als sie weniger von Körpern, sondern von Leiblichkeit sprechen und dies im phänomenologischen Sinne als spezifische Organisationsweise menschlicher Erfahrung begreifen, die nicht auf Affektivität reduziert und auf die manifeste Interaktion von Körpern festgelegt werden kann. In diesem Sinne sind (künstlerische) Form und Leiblichkeit immer durcheinander vermittelt, indem sowohl für Künstler als auch für Rezipienten eine immer bereits geformte oder zu formende Sinnlichkeit angesprochen ist, die nicht rein zu haben ist. Im Hintergrund steht dabei kein "Leib" als Entität transfigurierter Körperlichkeit, sondern sensible Formen artikulierter Erfahrung, die jeweils sehr unterschiedlich sind, aber immer mit der spezifischen Opazität und Brüchigkeit menschlicher Leiblichkeit zu tun haben. Es folgt noch ein weiterer, letzter Band (4) zu Fragen des Verhältnisses der Medialität zur Leib-Körper-Differenz.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen