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Freiheiten ohne Freiheit
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Nach dreißig Jahren, immer wieder unterbrochener, Forschungen zur DDR scheint es mir an der Zeit, mit dem Thema endlich abzuschließen - ohne mich allerdings um eine Bilanz zu drücken. Je unabhängiger ich mich mit dieser Gesellschaft beschäftigte - und das setzte lange vor 1989 ein -, desto klarer wurde mir, wie tief sie in der europäischen Geschichte wurzelte. Aus sich heraus läßt sich an der DDR fast gar nichts erklären.
Der preußische Obrigkeitsstaat, dessen Faszination die Machthabenden sich in der Spätphase der DDR auch in aller Öffentlichkeit hingaben, sowie die Verwüstungen, die im 20. Jahrhundert Seelen, Siedlungsräumen und der Umwelt angetan wurden - der Täter waren da viele -, bilden die eine Determinante, ohne deren Kenntnis der Analytiker, auch und gerade wenn er »alles« über die DDR zu wissen glaubt, wohl zwar jedes Details zu erklären vermag, verstehen wird er aber nichts.
Die andere Determinante konstituierte das erzwungene Ausscheiden der emanzipatorischen Linken aus der Sozialdemokratie während des Ersten Weltkrieges, der das lange Zeit friedliche 19. Jahrhundert mit einem unheilbaren Zivilisationsbruch beendet hatte. Nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus gerann die Konstellation von 1918/19 in der deutschen Zweistaatlichkeit - mit allen Folgen. Die Fairneß erzwingt die folgenden Anmerkungen: Ich bin nicht gewillt, der üblichen Phraseologie Konkurrenz zu machen, weder der, die im Akademischen produziert wurde - vom sorgsam gepflegten »Unrechtsstaat« bis zur unvergeßlichen »Zwangstopfung« -, noch der jener, denen die wohlige Erinnerung an einstige Machtfülle zum zentralen Lebensmotiv geworden ist und deren Trauer bestenfalls für den erlittenen Machtverlust langt - nicht zuletzt um der Trauer um sich selbst entgehen.
Und: Hier wird kein weiterer Abriß der Geschichte der DDR zwischen 1945/1949 und 1989/90 geboten - der Buchmarkt hält unterdessen genügend Darstellungen dieser Art bereit." (Jörn Schütrumpf, Berlin, 15. März 2010)
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