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Frühe Erzählungen
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Rückseite
Der Veröffentlichung seiner ersten Erzählung war für den Zwanzigjährigen so überwältigend, wie es sich für einen Debütanten gehört. Der nächste Prosatext, "Zwei Post-Stationen", blieb im Verlag liegen und erreichte erst 1991 das erstaunte Publikum. Die weiteren drei Geschichten steuerte der nunmehr Mittdreißiger zu einem Jahrbuch bei, das er selbst zusammen mit einem literarisch versierten Freund herausgab. Sie zeigen ihn als wandlungsfähigen Autor, der Erzählsituationen durchspielt , seine Figuren sprachlich profiliert und schon einen humoristischen Ton anschlägt. Überrascht entdecken wir szenische Arrangements und Motive, deren meisterhafte Durchführung den großen Romanen des späten Fontane vorbehalten blieb.
"Bald wird ein Eisenbahn-Netz den gebildeten Theil Europa's umschlingen, schon in diesem Augenblicke sind der Segnungen unzählige, welche die Menschheit der großartigsten Erfindung unsrer Tage verdankt, und dennoch lassen sich heisre Stimmen hören, die diesen neuen Triumph des menschlichen Geistes verwünschen, und für die 'deutsche Postschnecke' in die Schranken treten."
Theodor Fontane, "Zwei Post-Stationen" (um 1845)
Vordere Klappe
Noch dem alten Fontane erschien sein erzählerisches Debüt ein buchenswertes Ereignis. 1839 hatte das Leib- und Magenblatt des jungen Mannes, der "Berliner Figaro", die Novelle "Geschwisterliebe" abgedruckt. An diese hochsentimentale Geschichte von Liebe, Tod und Verklärung schloß sich sechs Jahr später mit "Zwei Post-Stationen" eine burleske Szenenfolge über das komische Mißverhältnis von Sein und Schein an. Die weiteren drei Geschichten steuerte der wandlungsfähige Autor zu einem belletristischen Jahrbuch seiner Freunde bei. Überrascht entdecken wir in "James Monmouth" und "Tuch und Locke" Motive, deren meisterhafte Durchführung den späten Romanen vorbehalten blieb. Den Kontrapunkt zur emotionalen Gespanntheit bildet die "Goldene Hochzeit", das humoristisch eingefärbte Hohelied auf das bescheidene Glück zweier alter Menschen - eine Philemon-und-Baucis-Geschichte, in der die von den Göttern Bevorzugten plattdeutsch sprechen.
In seinem Kommentar weist Tobias Witt nach, wie sich Fontane mit Geschick und Einfallsreichtum den literarischen Strömungen und Vorbildern zwischen 1840 und 1860 anpaßte. Zum erstenmal bietet eine Werkausgabe alle frühen Erzählungen in einem buchstaben- und zeichengetreuen Abdruck nach der Erstveröffentlichung bzw. der Handschrift.
Vorschau
Noch dem alten Fontane erschien sein erzählerisches Debüt als beachtenswertes Ereignis. 1839 hatte der »Berliner Figaro« die Novelle »Geschwisterliebe« abgedruckt. An diese hochsentimentale Geschichte von Liebe, Tod und Verklärung schloß sich sechs Jahre später eine burleske Szenenfolge an, »Zwei Post-Stationen«. Die Story blieb im Verlagsarchiv
liegen und erreichte erst 1991 die erstaunte Öffentlichkeit. Die weiteren drei Geschichten steuerte Fontane zu dem belletristischen Jahrbuch »Argo« bei. Überrascht entdecken wir in »James Monmouth« und »Tuch und Locke« Motive, deren meisterhafte Durchführung den späten Romanen vorbehalten blieb. Liebesleidenschaft und Verführung beherrschen die Menschen, bereiten ihnen den Untergang oder lassen sie entsagen.
Auch das Wasser, ein zentrales Element im Fontaneschen Erzählkosmos, ist ein Mitakteur im erotischen Spiel. Den Kontrapunkt bildet die »Goldene Hochzeit«, das humoristisch eingefärbte Hohelied auf das bescheidene Glück zweier alter Menschen.
In seinem literaturhistorisch aufschlußreichen Kommentar stellt Tobias Witt Fontanes erzählerisches Frühwerk in den Kontext der zeitgenössischen Literatur.
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