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»Gefühle sind von Haus aus Rebellen«
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Die Oper hat mit immer schwerwiegenderen Legitimationsproblemen
zu kämpfen: zu artifiziell, zu lebensfern und vor allem zu teuer. Dieser
Krisendiskurs ist keineswegs ein rein ästhetischer, sondern überaus
politisch. Gleichzeitig scheint sie gerade wegen ihrer inhärenten
Künstlichkeit geeignet zu sein, intellektuelle Distanz zu nehmen und
gleichzeitig emotionale Agitation zu betreiben. Ist Oper ein »Kraftwerk
der Gefühle« - oder werden hier gar unter einem Material- und Aktualitätsparadigma
Werke geschunden, um Distinktion zu betreiben?
Die vermeintlichen Schwächen der Oper sind dabei womöglich ihre
größten Stärken. Denn das Hybride und Synästhetische der Kunstform
führt nicht nur zu institutionsgeschuldeter Behäbigkeit, sondern
ermöglicht auch Arbeitsweisen, in denen neue Formen von Prozess
und Kollaboration gedacht werden, die sich wiederum in entsprechenden
politischen Gehalten reflektieren. Entsprechend sind in altehrwürdigen
Häusern vermehrt Laboratorien eines emphatischen
Musiktheaters entstanden, die sich weder vor der großen Operngeste
noch vor tagespolitischer Aktualität scheuen.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen