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Gehirn&Geist - Psyche und Körper
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Gerade jetzt, kurz vor Drucklegung dieser Ausgabe, hat mich eine heftige Erkältung erwischt. Das ist der Stress, sagt meine Freundin, was meine Stimmung auch nicht aufhellt: Am liebsten würde ich alles hinschmeißen und mich im Bett verkriechen. Eindeutiger Fall von »sickness behaviour«. Das wird mir am nächsten Tag klar, als sich der Nebel in meinem Kopf etwas gelichtet hat. Dieses Schonverhalten wird von Immunboten¬stoffen verursacht, die ins Gehirn gelangen, erklärt der Psychoneuroimmunologe Manfred Schedlowski (S. 66): Sie machen uns schlapp, antriebslos, ja nahezu depressiv - was evolutionär betrachtet durchaus sinnvoll ist. Wer geschwächt ist, bleibt besser in der Höhle, wo ihm keine Raubtiere über den Weg laufen. Genau wie die Psyche manchmal die körperliche Gesundheit be¬einträchtigt (so das traditionelle Verständnis von »Psychosomatik«), können umgekehrt Körperreak¬tionen unseren Geist angreifen: somatopsychisch! Tatsächlich mehren sich Indizien, wonach Erkrankungen wie das chronische Müdigkeitssyndrom (S. 70), Depressionen, Demenz und Wahnsymptome (S. 60) in Im¬munreaktionen des Körpers wurzeln können. Dabei hieß es jahrzehntelang, Gehirn und Immunabwehr hätten nichts miteinander zu schaffen. Nun aber enthüllen Mediziner Stück für Stück die geheimnisvollen Verbindungen von Psyche, Nerven¬, Hormon¬ und Abwehrsystem. Darin liegt eine große Chance. Denn eigentlich hat die Natur diese enge Verflechtung geschaffen, um uns gesund zu erhalten. So schützt ein solides Immunsystem fortwährend das Gehirn. Andersherum kann Gedankenkraft etwa Schmerzen lindern (S. 12, S. 84), und ein Spaziergang im Wald hebt nicht nur die Stimmung, sondern bringt auch krebshemmende Killerzellen auf Trab (S. 32). Also, raus aus der Höhle, liebe Leser, die Raubtiere können uns heute nichts anhaben! Katja Gaschler, Redaktion Gehirn&Geist.,
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