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Genietheorie und Musikphilosophie in Thomas Manns "Doktor Faustus"
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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Note: 1, 0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Manns Roman "Doktor Faustus" ist ein Werk vielfältiger Thematik und stofflicher Komplexität: Epochen- und Gesellschafts-Roman, autobiographische "Lebensbeichte", Deutschland- und Künstler-Roman, "musik-historisches" Werk sowie Nietzsche-Buch sind auf kunstvolle Weise miteinander verbunden. Die Integration der Strukturschichten durch motivische Vernetzung und symbolische Verweisung konstituiert dabei einen Gesamtkomplex von Zusammenhängen vordergründig disparater Erscheinungen - Musik und Theologie, Künstlertum und Deutschtum, Politik und Philosophie, Zeit- und Kultur-Geschichte, auch persönliche Lebensgeschichte, Moderne und frühe Neuzeit werden ineinander gespiegelt und miteinander assoziiert. Der Titel "Doktor Faustus" stellt das Dargestellte zudem in den mythischen Kontext der Faust-Legende und verleiht der strukturellen und semantischen Vielfalt des Romans zusätzliche Tiefendimension.
Das prekäre Künstlerleben eines modernen Komponisten nimmt bei aller Vielschichtigkeit und stofflichen Dichte der Komposition die zentrale Stellung im Romangefüge ein, und entfaltet, indem in der Künstlerfigur Leverkühn Aspekte zeithistorischer Virulenz und deutsch-nationaler Charakteristik konvergieren, seine repräsentative Signifikanz für allgemein epochen-spezifische Phänomene. So sind Leverkühns Lebensweg und Schicksal für Thomas Mann Abbild und Paradigma der Kunst- und Kulturkrise, sind "nur Vordergrund und Repräsentation [...] für Allgemeineres, nur Mittel, die Situation der Kunst überhaupt, der Kultur, ja des Menschen, des Geistes selbst in unserer durch und durch kritischen Epoche auszudrücken."
Der "Doktor Faustus" soll nun in dieser Arbeit hinsichtlich der Funktion des Faust-Motivs für die Analyse der Kunst- und Kulturkrise untersucht werden. Dazu soll zunächst der Bezug des "Doktor Faustus" zur Faust-Tradition im Allgemeinen und anschließend zur "Historia von D. Johann Fausten" als Subtext der Roman-Konzeption im Besonderen betrachtet werden. Im Fokus stehen hier die stofflichen und strukturellen Zusammenhänge. Ein weiteres Betrachtungsfeld ist die ideologische Aufladung und Verzerrung des Faust-Stoffes. Die Kapitel (5) und (6) berühren anschließend zentrale Aspekte des "Doktor Faustus": einerseits modernes Künstlertum im Horizont des Faust-Motivs, andererseits die repräsentative Stellung des "faustischen" Künstlers im Hinblick auf den deutschen Nationalsozialismus. Kapitel (7) "Die Funktion des Faust-Motivs" zieht dann in aller Kürze Bilanz.
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