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Gewitternächte in Nickersberg
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Unseren Berichten wollte niemand Glauben schenken, über nicht enden wollenden Mittagsschlaf, bei gutem Wetter draußen auf leicht abfallenden Gelände unter Nadelbäumen auf Drahtbettgestellen, eingezogene Geschenke, die unsere Eltern uns zum Geburtstag geschickt hatten, essen müssen bis zum Erbrechen, das Erbrochene aufessen bzw., wenn im Schlafraum, wegwischen müssen. Ich erinnere mich an den Kampf mit der Kotze in rot-weiß-karierter Bettwäsche, habe den Geruch bis heute in der Nase."
Für Verena, die 1962 mit acht Jahren einen mehrwöchigen Aufenthalt im "Kinderkurheim Dr. Paul Bartsch" zubrachte, sind diese Erinnerungen bis heute ein Alptraum. Dem Autor ist es nicht nur gelungen, die im Heim herrschenden Zustände anhand von Zeitzeugen offenzulegen, sondern auch das Leiterehepaar als Betrüger zu entlarven, das sich nach dem Krieg gezielt eine neue Identität zimmerte. Dr. Paul Bartsch war von Beruf weder Arzt, noch Psychologe, wie er angab, sondern Hilfs- und Handelsschullehrer. In den 30er-Jahren betätigte er sich als NSDAP-Agitator, der für Sterilisation, Euthanasie und Konzentrationslager eintrat. Trotzdem konnte er mit Nickersberg 13 Jahre lang den Lebensunterhalt bestreiten und das Anwesen danach lukrativ an die Katholische Kirche veräußern.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen