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Grete Henry-Hermann: Sittlichkeit und Vernunft
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Der vorliegende Band befasst sich mit Grete (Henry-)Hermanns Überlegungen zur Ethik, die als kritische Reflexion der Ethik ihres Lehrers Leonard Nelson zu verstehen sind. Ihre Auseinandersetzung mit der Ethik Nelsons begann mit der Frage, nach welchen Gesichtspunkten eine umfassend gebildete Person ihre Entscheidungen trifft. Diese Frage beschäftigte Grete (Henry-)Hermann bereits in ihren frühen Arbeiten. Die in den Gesprächen mit Nelson aufgeworfenen Fragen ließen Grete (Henry-)Hermann nicht mehr los. Von ihrem Ringen um Antworten zeugt, dass ihre Lösungsvorschläge erst mehr als 25 Jahre nach Leonard Nelsons Tod folgten. Erst 1953 erschien Grete (Henry-)Hermann Schrift "Die Überwindung des Zufalls. Kritische Betrachtungen zu Leonard Nelsons Begründung der Ethik als Wissenschaft", in der sie sich kritisch mit Leonard Nelsons Ethik auseinandersetzte. Sie betont die Bedeutung der Interessenabwägung als Prüfkriterium für die Legitimation und Geltung moralischer und sittlicher Normen und empirischer Rechte, Gesetze und Handlungen sowie den prozessualen Charakter der Ethik als ständige Überprüfung von Normen, Gesetzen und Handlungen an den moralischen Prinzipien der Vernunft - Aspekte, die gerade in einer Zeit globaler Bedrohungen und Interessengegensätze zwischen den Großmächten von besonderer Aktualität sind.
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