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Grossmüttiger Rechts-Gelehrter oder sterbender Aemilius Paulus Papinianus: Trauer-Spil
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In der Geschichte der Barockrezeption nimmt Andreas Gryphius eine Sonderstellung ein: sein Werk blieb nicht nur weitgehend von der radikalen Kritik der Aufklärung verschont, es entging später auch der ebenso radikalen Überbewertung barocker Literatur, die sich mit Vorliebe auf Grimmelshausen berief. Wo aber seit Gottsched Höhepunkte der älteren deutschen Literatur zu markieren waren und - darüber hinaus - im Kontext der Neuorientierung der Barockforschung seit den 20er Jahren, stand neben der Lyrik des Gryphius sein dramatisches Werk im Brennpunkt des Interesses und zwar in dem Masse, dass Verallgemeinerungen über die Epoche nicht selten den Charakter von Kommentaren zu spezifischen Aspekten seines Werkes annahmen.
Der Papinian, das letzte seiner Trauerspiele, gilt zugleich als sein gelungenstes. Im Gegenüber des römischen Herrschers, der den gegensätzlichen Forderungen von Leidenschaft und Staatsklugheit nicht gewachsen ist, und seinem Rechtsgelehrten, der über alle stoische Ataraxie hinaus zu einer leidenschaftlichen Affirmation des Rechts gelangt, erscheinen Grundpositionen des christlichen Märtyrerdramas und mit ihnen spezifische moral-theologische und staatsrechtliche Interessen des 17. Jahrhunderts.
Gerd Hillen bietet in seinem Vorwort zu diesem Nachdruck nicht nur eine eingehende Interpretation des Werks, er macht unter anderem auch detaillierte Anmerkungen zu den klassischen Anspielungen.
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