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Handschlag der Tide
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In 144 Episoden mit je 144 Worten erzählt Judith Arlt die Geschichte einer Frau am Meer und eines Mannes in den Bergen, die nichts verbindet, außer der Landschaft, die, so gegensätzlich sie scheint, doch viel Gemeinsames schafft (die Bedrohung, eine Art Urgewalt, die Einsamkeit, das Schweigen, der Tod und vieles mehr).
In ihrem ganz besonderen Stil entsteht dabei ein Kaleidoskop an Stimmungen und Gefühlen wie es nur Judith Arlt erzeugen kann. Dabei stellt sie die Bergwelt der Glarner Alpen dem norddeutschen Wattenmeer immer wieder direkt gegenüber. Ein Beispiel:
Schlatts liegen wie offene Augen in der Geest, im Hochgebirge hängen sie wie verlängerte Wimpern. Im Küstenhinterland spiegeln sie den Himmel. An der Nordseite des Vreneli verhindern sie den Abbruch. Das Wasser in den Geestweihern versickert nie, dafür sorgt eine stauende Sandbodenschicht auf der eiszeitlich geschliffenen Altmoräne. Deshalb blühen hier vielstängelige Sumpfbinsen und die fast ausgestorbenen Wasserlobelien. Auch der Strandling widersetzt sich nicht länger, bildet Staubbeutel aus und überlässt Vento die Bestäubung. In den Alpen sind Schlatts längst schattenlos geschlossene Landschaften mit Wegerechten und Weidepflichten. Hinterschlatt ist die steilste Alp, die Meinrad kennt. Ihre Hügelkuppen, Abhänge und Terrassen können nur mit Kleintieren, Ziegen oder Schafen, beweidet werden. Der Übergang zum Grappliwald ist buchtig und exponiert. Weithin sichtbar ein Erratiker. Ein Felssturzrelikt. Oder das Geschenk des Linthgletschers. Im Stelliwald spricht der Geissurtelstein Recht: "Hie Geiss, hie March 1541 IV FECIT". Auch Vorderschlatt ist eine Schafalp.
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