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Heilpädagogik und Eugenik
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Aktuelle Forschungen haben gezeigt, dass eugenische Theorien und eine entsprechende Praxis auch in der Schweiz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbreitet waren und dass die Schweiz in gewissen Aspekten auch eine Vorreiterrolle spielte. Die Forschung konzentrierte sich dabei vor allem auf die Psychiatrie. Das Verhältnis zwischen Heilpädagogik und Eugenik wurde bisher noch nicht untersucht, obwohl gerade die Heilpädagogik Zuständigkeit für einen grossen Teil der Menschen beanspruchte, die aus eugenischer Sicht als 'erbkrank' und 'minderwertig' bezeichnet wurden und Objekte eugenischer Massnahmen waren.
In einem ersten Teil des Buches wird die Geschichte der Heilpädagogik in der deutschsprachigen Schweiz als Praxis, Profession und Disziplin in der Zeit zwischen 1800 und 1950 skizziert. Im zweiten Teil geht es um die Auseinandersetzung der Heilpädagogik mit dem Eugenikdiskurs vor allem in der Zeit zwischen 1920 und 1950. In der Zeit also, in der die Professionalisierung und disziplinäre Etablierung der Heilpädagogik in der deutschsprachigen Schweiz einsetzte. Dabei zeigt sich ein ambivalenter Umgang mit eugenischen Prämissen und Forderungen, der von der kritiklosen Übernahme, von einer strategischen Verwendung über die kritische Auseinandersetzung bis hin zur totalen Ablehnung eugenischen Gedankenguts reichte. Gleichzeitig macht die Untersuchung auch die für das heilpädagogisch-fürsorgerische Arbeitsfeld konstitutive Spannung zwischen Hilfe und Kontrolle sichtbar, die durch den Einfluss eugenischer Gedanken verstärkt wurde. Sie leistet damit einen differenzierten Beitrag zu einer aktuellen Forschungsdiskussion.
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