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In Ausführung der Dreigliederung des sozialen Organismus (1920) und Aufsätze, Aufrufe, Flugschriften zur Dreigliederung (1919–1922
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Von Rudolf Steiners Schriften über die soziale Frage ist zweifelsohne das Buch "Die Kernpunkte der sozialen Frage" weitaus das bekannteste, es war sogar zu Lebzeiten das meistgedruckte Werk Rudolf Steiners. Nachdem dieses Werk letztes Jahr schon in Neuauflage erschienen ist, wird nun das weitere schriftliche Werk zur sozialen Frage sowie zu Zeitfragen wieder aufgelegt. Wenig bekannt ist das zweite Buch Steiners zur sozialen Frage, die Schrift "In Ausführung der Dreigliederung des sozialen Organismus", in welcher Rudolf Steiner seine Leitartikel, die er 1919 für die Zeitschrift "Dreigliederung des sozialen Organismus" verfasst hatte, wieder veröffentlichte. Diese Schrift bildet den ersten Teil des Bandes. Der zweite Teil enthält Aufsätze und Essays, Flugblätter und weitere Texten zum Thema Dreigliederung und Zeitfragen, neu in chronologischer Folge und mit überarbeiteten Hinweisen versehen, alle Texte wurden mit den Textgrundlagen verglichen und Fehler bereinigt. Aus dem Band ausgegliedert wurden die in früheren Auflagen von GA 24 in einer eigenen Abteilung zum Ersten Weltkrieg enthaltenen Texte. Diese finden sich nun im zeitgleich erscheinenden neuen Band "Gedanken während der Zeit des Krieges", GA 19.
Im Anhang des Bandes findet sich neu ein Verzeichnis der weiteren Aufsätze zu sozialen und zeitgeschichtlichen Themen im Gesamtwerk Rudolf Steiners.
Die Schrift "In Ausführung der Dreigliederung des sozialen Organismus", der erste Teil des Bandes, kann nach den Worten Rudolf Steiners in der Vorrede entweder als Einführung in die erste Schrift "Die Kernpunkte der sozialen Frage" oder auch als vertiefende Ergänzung zu diesem Werk gelesen werden. Anknüpfend an damals aktuelle Ereignisse und Probleme führte er darin aus, wie sie vom Standpunkt der Dreigliederung anzusehen bzw. anzugehen sind, beispielsweise widmete er Betrachtungen den Themen «Internationale Beziehungen und Dreigliederung», «Marxismus und Dreigliederung» oder «Freie Schule und Dreigliederung». Ein Kapitel, ursprünglich für die Zeitschrift "Waldorf-Nachrichten" verfasst, behandelt die pädagogischen Grundlagen der 1919 im Zuge der Dreigliederungsbewegung gegründeten Freien Waldorfschule in Stuttgart.
Den Anfang des zweiten Teiles des Bandes bildet der Aufruf «An das deutsche Volk und an die Kulturwelt» von 1919, mit welchem die Dreigliederungsbewegung initiiert wurde, gefolgt von den Flugblättern sowie weiteren Aufsätzen, die Rudolf Steiner meist für die Stuttgarter Dreigliederungszeitschrift "Dreigliederung des sozialen Organismus"ab 1920 sowie für die schweizerische "Soziale Zukunft" geschrieben hat. Durch die chronologische Anordnung ergibt sich ein neues Bild von Rudolf Steiners Wirken in der Dreigliederungsbewegung.
Bei Rudolf Steiners Dreigliederungsaufsätzen kann einem ein interessanter Unterschied auffallen zwischen den mehr tagesaktuellen Beiträgen in der deutschen und der mehr allgemein-einführend gehaltenen Behandlung der Dreigliederung in der schweizerischen Zeitschrift. Das war durchaus beabsichtigt: Von der neutralen Schweiz aus hätte die Dreigliederungsidee international ausstrahlen sollen. Ein Aufsatz aus der Sozialen Zukunft, «Geistesleben, Rechtsordnung, Wirtschaft» wurde denn auch auf Veranlassung der englischen Bildhauerin und Mitarbeiterin Rudolf Steiners Edith Maryon übersetzt und erschien unter dem Titel «Spiritual Life - Civil Rights - Industrial Economy» im Juli 1921 im renommierten "The Hibbert Journal". Die Zeitschrift "Soziale Zukunft" musste jedoch nach acht Nummern eingestellt werden, mangelndes Echo sowie Überlastung der Redakteure Rudolf Steiner und Roman Boos waren wohl der Hauptgrund. Roman Boos gab dann 1921 die wichtigsten, am wenigsten zeitgebundenen Aufsätze nochmals in einem Sammelband mit dem Titel "Soziale Zukunft" heraus, das Abonnement konnte auf die neugegründete Monatsschrift "Die Drei" angerechnet werden. In gewissem Maße bildet diese bis heute existierende Zeitschrift die Nachfolge der beiden Dreigliederungszeitschriften, da später auch die Stuttgarter Wochenschrift "Dreigliederung des sozialen Organismus" bzw. deren Folgeblatt "Anthroposophie" in ihr aufging.
Rudolf Steiners spätere Aufsätze zu Zeitfragen, die dann in der Dornacher Wochenschrift "Das Goetheanum" veröffentlicht wurden, sind heute im Band "Der Goetheanumgedanke", GA 36 enthalten. Er beschäftigte sich jedoch schon früh mit diesen Themen. Eine chronologische Übersicht über das Aufsatzwerk Rudolf Steiners, insoweit es Zeit- und soziale Fragen betrifft, findet sich, wie erwähnt, neu im Anhang des Bandes GA 24.
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