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In Radebeul auf fremden Pfaden
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Auf seinen Visitenkarten stand: 'Dr. Karl May - genannt Old Shatterhand', und der sächsische Erfolgsautor, der sich in Radebeul bei Dresden niedergelassen hatte, ließ keinen Zweifel daran: All die Reisen, deren packende Schilderungen den Lesern bis heute rote Ohren machen, hatte er selbst unternommen, all die Abenteuer 'auf fremden Pfaden' selbst bestanden. Alle die unvergeßlichen Gestalten seiner Bücher, ob Winnetou, der 'rote Gentleman', oder Hadschi Halef Omar, der redselige Beduine, waren seine wirklichen Freunde gewesen, und er selber, Karl May, war im Orient Kara Ben Nemsi und Old Shatterhand in den 'dark and bloody grounds'.
An dieser Legende hielt er fest, obwohl allmählich Zweifel daran öffentlich wurden und schließlich die Wahrheit ans Licht kam: Karl May war weder Doktor noch Trapper, er war weder im Fernen Westen noch im Nahen Osten gewesen, statt dessen im Zuchthaus als Dieb und Betrüger. Und was nun folgte, war eine Hetz-Kampagne, die ihm das letzte Jahrzehnt seines Lebens zunehmend verbitterte, auch wenn sie seinem Nachruhm letztlich nichts anhaben konnte.
In diesem Band stellt Heiko Postma, ausgehend von Karl Mays Roman 'Weihnacht!' - dem Buch, das gleichsam die Grenze zwischen den 'klassischen' Reise-Erzählungen und dem symbolträchtigen Alterswerk markiert - die wichtigsten Texte des sächsischen Fabulierers vor und beleuchtet die Lebens-Stationen des Autors, der 1842 in Ernstthal geboren wurde und 1912 in seiner Radebeuler 'Villa Shatterhand' starb, als phantastischer Erzähler aber zu den Unsterblichen gehört.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen