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Internationale humanitäre Hilfe
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Die Studie untersucht das Politikfeld der internationalen humanitären Hilfe und die dazu bisher vorliegende sozialwissenschaftliche Literatur. Sie schließt die hier im deutschsprachigen Raum bestehende Forschungslücke und ist gleichzeitig Anstoß zur Entwicklung und Weiterführung der im internationalen Rahmen bereits wesentlich weiter entwickelten Debatte. Das sich bisher fast ausschließlich auf Erkenntnisse aus Großbritannien, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten sowie Frankreich stützende Schrifttum wird durch die Überprüfung zentraler Thesen am deutschen Beispiel ergänzt. Es wird gezeigt, daß die Aufgabenteilung zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Handlungsoptionen dabei a) von den weltpolitischen Rahmenbedingungen der jeweiligen humanitären Notlage und b) von den innenpolitischen Strukturen, Akteuren und Interessenlagen innerhalb der Geberländer bestimmt wird. Die Arbeit zeigt weiterhin, daß die sog. Krise des Humanitarismus weniger auf den durchaus zahlreichen Problemen bei operativen und technischen Fragen der Durchführung internationaler humanitärer Hilfsmaßnahmen beruht, sondern vielmehr symptomatisch ist für zahlreiche ungelöste Herausforderungen der Weltordnungspolitik zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Humanitäre Hilfe wird so immer öfter zur bevorzugten Form außenpolitischen Handelns in geostrategischen Peripheriegebieten. Die dadurch begründete Selektivität der politischen Einmischung in humanitären Notlagen stellt den bisher erreichten weltweiten Konsens hinsichtlich humanitärer Werte zunehmend wieder in Frage. Zudem ergeben sich daraus wesentliche Anpassungszwänge für die Praxis der humanitären Hilfe. Zentraler Diskussionspunkt ist dabei seit einigen Jahren die Verbesserung der Kohärenz politischen und humanitären Handelns. Es kann davon ausgegangen werden, daß die neue humanitäre Ära zu Beginn des Jahrzehnts, im Laufe der 1990er Jahre durch einen Neuen Humanitarismus abgelöst wurde. Dieser anerkennt die Notwendigkeit komplexer Lösungen für komplexe Probleme, verwischt aber gleichzeitig die Grenzen zwischen humanitärem und politischem Raum. Infolgedessen wird die Diskussion zum Neuen Humanitarismus vor allem von Befürchtungen bzw. der Einschätzung geprägt, daß zunehmend eine vordergründige und taktische Inanspruchnahme einer humanitären Rhetorik und eine stärker werdende politische Vereinnahmung humanitärer Organisationen durch die Regierungen der Geberländer stattfinden.
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