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Irrwege eines Reichsbürgers
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Meine liebe Wilhelmine! Da Präsident Harrison sich weigert, von der deutschen Regierung meine Freilassung zu verlangen, übergebe diesen Brief der Oeffentlichkeit, damit die Deutsch-Amerikaner sich ein richtiges Urtheil bilden und dem Präsidenten der Republik fest ihre Meinung sagen können. Im April d.J. forderte ich von Amerika aus Kaiser Wilhelm II. zum Duell heraus. Ich war in unerhörter Weise provozirt worden, nicht vom, aber gegen den Kaiser." Mit diesen Worten schrieb im Jahre 1902 der nach Amerika emigrierte und wegen einer Erbschaftsangelegenheit ins brandenburgische Marienwerder zurückgekehrte Musiklehrer Richard Goerdeler, der sich als Ziel einer Verschwörung gegen seine Person wähnt, aus der "Provinzial Irren-Anstalt" an seine Frau. Diese unterstützte ihn daraufhin im Kampf um seine Freilassung und Rehabilitierung mit einer beispiellosen Kampagne: auf der Titelseite der New York Times wurde von der Ost- bis zur Westküste das düstere Schicksal des wackeren Immigranten in Old Europe angeprangert. Der Historiker und Reichstagskenner Michael S. Cullen hat in seinen Archivstudien diesen Fall zum ersten Mal entdeckt, demzufolge - schenkt man Richard Goerdeler Glauben - die Geschichte des 20. Jahrhunderts neu geschrieben werden muß.¶¶
Noch nicht erschienen. Termin unbekannt