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Jahrbuch Innere Führung 2022/23
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Wir haben völlig verlernt, Kriege zu lesen.' Mit dieser Feststellung unterstreicht der Potsdamer Militärhistoriker Sönke Neitzel unser Unvermögen, einen Diskurs über Krieg und Kriegführung jenseits moralischer Empörung zu führen. Die mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine eingeleitete Zeitenwende verdeutlicht die Dringlichkeit eines Neuanfangs. Reflektierte Kriegsbilder müssen ein integraler Bestandteil von Sicherheitspolitik und Strategie sein. Dies gilt umso mehr, wenn deren oberster Zweck ein nachhaltiger, durch Kriegsverhinderung gesicherter Frieden ist.
Die Herausgeber und Autoren des Jahrbuchs Innere Führung 2022/23 leisten dazu einen thematisch weitgefassten Beitrag. Mit Blick in die Geschichte und auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine zeigen sie, wie komplex und facettenreich Kriegsbilder sein können. Dies mag ein Grund für das offensichtliche Unbehagen sein, sich mit ihrer Konstruktion zu befassen. Das Chamäleon Krieg wechselt die Farben schneller als uns lieb ist und überrascht uns immer wieder. Die Bandbreite der Phänomene und Wirkgrößen reicht von der Brachialität des Nahkampfs über die mythologische Überhöhung und ideologische Instrumentalisierung bis zu neuen Technologien und disruptiven Innovationen. Immer stärker nehmen Kriege einen hybriden Charakter an, auch wenn die Schwierigkeiten, eine hybride Kriegführung erfolgreich zu praktizieren, immer deutlicher werden.
Wie fruchtbar die Beschäftigung mit dem Wesen von Krieg und seinen künftigen Entwicklungen sein kann, verdeutlichen die Autoren durch ihre inspirierenden Analysen sowie ihre zahlreichen Vorschläge für die Verbesserung unseres strategischen Denkens und die konzeptionelle Weiterentwicklung der Bundeswehr.
Mit Beiträgen von
Nora Juliane Lucia Bach-Sliwinski, Hans-Peter Bartels, Sven Behnke, Kai Uwe Bormann, Peter Buchner, Dirk Freudenberg, Rainer L. Glatz, Gerlinde Groitl, Andreas Herberg-Rothe, Nicolas Holz, Uwe Hartmann, Reinhold Janke, Claus von Rosen, Johann Schmid, Peter Tauber, Olaf Theiler, Martin Sebaldt, Maria Smolinsky, Marc-André Walther, James J. Wirtz und Andreas Wolfrum.
Folgt in ca. 10 Arbeitstagen