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Jugend-Gewalt
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Das Phänomen der Jugend-Gewalt ist historisch nicht neu, es ist kontext- und situationsgebunden wiederholt aufgetreten und stets mit großer öffentlicher und wissenschaftlicher Aufmerksamkeit bedacht worden. Dies wird in der gegenwärtigen Diskussion eher ausgeblendet und vergessen. Vor allem Teile der männlichen Jugend aus den unteren sozialen Schichten stehen im Blickpunkt, wenn von unterschiedlichen gewaltförmigen Verhaltensweisen und jugendlichen Gruppierungsformen die Rede ist. Sie sind Ausdruck von und verweisen auf kulturell-zivilisatorische Umbrüche, Generationenspannungen, die Lebenssituation und Erfahrungsprozesse von Jugendlichen in der Gesellschaft. Gewaltförmige Verhaltensweisen werden zu Stereotypen einer "bösen Jugend", und jugendliche Gewalt wird von Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Erziehung als bedrohlicher Tatbestand und gefährliche Abweichung wahrgenommen und interpretiert. Phänomen- und jugendkulturgeschichtlich gab es zu Beginn dieses Jahrhunderts eine Halbstarkendebatte, in der Weimarer Republik die Diskussion um Banden, Cliquen und die verwahrloste männliche Großstadtjugend, in den fünfziger Jahren eine kurze, geradezu dramatische Auseinandersetzung um die Halbstarken. Diese drei Erscheinungsformen jugendlicher Gewalt werden mit zahlreichen Quellenbezügen vorgestellt. Der Band zeigt, wie die jeweiligen Jugendkulturen und Freizeitmilieus in der pädagogischen Literatur dargestellt und wie über sie diskutiert wurde. Gleichzeitig werden die zeittypischen pädagogischen und politischen Bemühungen deutlich, Jugendliche zu erziehen, zu kontrollieren und zu integrieren.
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