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Karl Kraus und Peter Altenberg
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Die Fotografie von »Karl Kraus und Peter Altenberg im Adriatischen Meere« stellt keinen Zusammenhang dar, sondern setzt einen Unterschied in Szene. Anstatt sich anzulächeln, vielleicht den Arm auf die Schulter gelegt, wie es Freunde im Moment der Aufnahme gerne tun, verkehrt sich der eine im andern. Aber dieses Bild ist nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ein Diagramm, das die historische Wirklichkeit verdichtet. Abgesehen von Karl Kraus und Peter Altenberg zeigt es auch die Typen K. K. und P. A., die mehr als österreichische Schriftsteller sind - Akteure und Aktanten zugleich. Ganahls dramatische Studie erkundet die modernen Haltungen, die in den Werken der beiden Autoren zum Ausdruck kommen. Im Zentrum stehen dabei die Dritte Walpurgisnacht, die Kraus 1933 verfasste, und Altenbergs Pròdromos, der 1905 erschien. Im Fall von K. K. heißt die leitende Frage: Was konnte man 1933 in Wien von der nationalsozialistischen Machtergreifung wahrnehmen, wenn man der medialen Berichterstattung folgte? Ihre Beantwortung führt den Hintergrund der »kakanischen« Kritik vor Augen, wonach die Massenmedien die Vorstellungskraft zerstören. Bei P. A. geht es hingegen um den eigentümlichen Markt der Existenzweisen von 1905, auf dem Lebensreformer, Rassenhygieniker und Reklameberater mögliche Identitäten anbieten. Fern davon, sich auf ein Angebot festzulegen, sucht der »panische« Essayismus jene Rollen, die das Leben stärken, und findet überall Quellen der Lust. Als Entwurf einer literarischen Ethik schlägt das Buch am Ende die Brücke zur Gegenwart: In einem Dialog treffen K. K. und P. A. auf gegenwärtige Passanten.
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