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Karlchen und ich gehen spazieren in der Nacht
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Wo kommt die Nacht her? Was bewirkt sie alles? Zwei Kinder, das junge Mädchen Tini (Christine Thiersch) und ihr kleiner Bruder, werden von der Nacht weit herumgeführt an die verschiedensten Schauplätze, bis die Sonne wieder über die Berge und durch die Fenster guckt, wo die ganze Familie am Frühstückstisch sitzt.
Erzählfreudig, lebendig und äusserst phantasievoll schrieb und zeichnete die 16-jährige Tini, später Christine Schwarz-Thiersch, dieses Bilderbuch im Jahr 1924. Sie bezog ihre Familie in die Geschichte ein, schrieb in der Ich-Form und zeichnete sich sowie ihren kleinen Bruder mitten ins Handlungsgeschehen. Der nächtliche Spaziergang hatte die pädagogische Absicht, dem kleinen Jungen die Angst vor der Dunkelheit zu nehmen: "Karlchen, hast du schon einmal aufgepasst, wo die Nacht eigentlich herkommt? Auf welchem Weg sie mit ihrem grossen Mantel geht, bis sie vor unserer Haustür ist? Oder meinst du, sie käme geflogen und hielte ihr riesiges dunkles Cape über sich wie ein Dach, dass der Wind es ganz aufbläht und man nur durch die kleinen Löcher den hellen Himmel noch sieht, wo die Sonne die ganze Nacht vielleicht weiter funkelt? Und warum tut sie das, die Nacht? Warum macht sie uns immer den ganzen Himmel zu bis auf ein paar winzige Löcher?"
Aus den statischen, immer neu komponierten Bildern gelang es der jungen Autorin und angehenden Kunstmalerin, eine dynamische Geschichte in Bild und Text zu erzählen. Sie bewies damit früh ihre künstlerische Reife in der Visualisierung einer Geschichte, in Komposition und Blattaufteilung. Vermutlich hat dieses Bilderbuch ihre Entscheidung, Künstlerin zu werden, für sich und ihre Familie erleichtet.
Die Nachkommen und die Stiftung Hans Kaspar Schwarz freuen sich sehr über diese kunstvolle Neuauflage mit 20 prächtigen, ganzseitigen Farbbildern.
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