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Kirche, Politik und adelige Regierung in der Republik Venedig zu Beginn des 15. Jahrhunderts

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Venedig ist einzigartig, auch als eine Republik, die sich mehr als ein halbes Jahrtausend behauptet hat. Sie wurde ausschließlich vom Adel der Stadt regiert. Dieter Girgensohn beschreibt das Funktionieren dieser Regierung im späteren Mittelalter, Ausgangspunkt sind die Beziehungen zwischen Staat und Kirche, zwischen Venedig und Gregor XII., dem ersten Papst aus der Stadt.Das Verhältnis Venedigs zum Papsttum war zu dieser Zeit widersprüchlich. Der programmatischen Beteuerung, die Staatsorgane wollten nicht in die Angelegenheiten der Kirche eingreifen, steht gegenüber, daß in den Sitzungen des Senats ständig kirchliche Angelegenheiten behandelt wurden. Im großen abendländischen Schisma (1378-1417) nahm man lange eine distanzierte Haltung ein. Das war nicht mehr möglich, als ein Mitglied des eigenen Adels an die Spitze der römischen Kirche gelangt war. Venedig verweigerte Gregor XII. (1406-1409) jedoch die benötigte Hilfe und fiel zuletzt ganz von ihm ab. Im regierenden Adel kam es darüber zu heftigen Auseinandersetzungen.Die Kirchenfrage war damals ein so beherrschendes Thema, daß ihre Untersuchung die Entscheidungsfindung im spätmittelalterlichen Venedig allgemein erkennen läßt. Zugleich stellt Dieter Girgensohn die handelnden Personen dar: Die Venezianer an der römischen Kurie und die vierzig Adeligen, die teils nebeneinander, teils nacheinander der Regierung Venedigs angehörten. Durch die Verbindung des biographischen Elements mit dem institutionellen, durch die Beschreibung der Karrieren einzelner Personen und des Rahmens, in dem sie wirkten, wird die Vielfalt politischen Handelns in der Republik Venedig anschaulich und deutlich sichtbar gemacht.
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