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Klassik als Norm - Norm als Klassik
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Nach ihrer Marginalisierung durch den Historismus erfuhren die Begriffe der , Klassik' und des , Klassischen' in den zurückliegenden Jahrzehnten zunehmendes Interesse. Dabei geht es dem vorliegenden Band nicht um die Wiederbelebung vergangener Klassiken. Gezeigt werden soll vielmehr, dass trotz aller historischen Bedingtheit kulturelle Entwicklungen nicht ohne verbindliche Normensysteme auskommen, ja sich als Suche nach der optimalen Norm begreifen lassen. Diese Suche kann zur Überwindung eines bisherigen, aber auch zur inneren Differenzierung eines vorhandenen Normensystems führen. Ist das funktionale Leistungsvermögen eines etablierten Systems, d.h. die Regelungskompetenz für gegebenen Lösungsbedarf hoch, kann eine Phase normativer Stabilität eintreten. Solche Phasen hoher innerer Geschlossenheit und Funktionalität werden aus der Retrospektive als Klassiken wahrgenommen und können Anlass zur umformenden Wiederverwendung ihrer Normensysteme bieten. So entstehen aus der Rückwendung zu Klassiken Klassizismen. Im vorliegenden Band versuchen anlässlich einer Tagung der Graduiertenschule , Europäische Klassiken' der Universität Münster Vertreter 15 geisteswissenschaftlicher Fächer, der Fragestellung von Klassik als Norm im Rahmen spezifischer fachlicher und historischer Kontexte nachzugehen.
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