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Koexistenz

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Die umfassende Abholzung der Wälder hat bereits in der Antike begonnen, und auch die Verkarstung des Mittelmeerraums ist kein neues Phänomen. Fakt ist jedoch, dass die Eingriffe des Menschen in die Umwelt zu irreversiblen Schäden geführt haben, deren Intensität sukzessive gestiegen ist. Nicht unbedingt linear - das «Waldsterben» der 1980er-Jahre hat zwar nicht die seinerzeit prognostizierten apokalyptischen Folgen gezeitigt und mochte durch postindustrielle Verbrachung gar etwas in Vergessenheit geraten sein, bevor sich ähnliche Probleme unter den Vorzeichen einer globalen Umweltkrise erneut abzeichneten. Die Erderwärmung stellt heute das grösste Problem mit den weitreichendsten Folgeschäden dar. Einige Treiber dieser Entwicklung und einige der Konsequenzen zeigen die Grafiken auf den Innenseiten des Ausklappers zu Beginn dieses Heftes. Wir sind konfrontiert mit dem dramatischen Schwinden der Biodiversität und mit dem sich akzelerierenden Artensterben, aber auch mit zunehmenden Migrationsströmen - handele es sich um Pflanzen, Tiere oder Menschen. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Begriff des Anthropozäns, später auch der des Kapitalozäns für das nach allgemeinem Verständnis mit der Industrialisierung einsetzende Zeitalter eingebürgert, in dem der Mensch zur die Erde gestaltenden und diese verändernden Kraft geworden ist. Voraussetzung, diese Dominanz der menschlichen Spezies zu brechen, ist zunächst eine Veränderung des menschlichen Selbstverständnisses - also eine Abkehr vom Anthropozentrismus. Wenn Bruno Latour über das Parlament der Dinge reflektiert oder Donna Haraway - wie in diesem Heft - über das Chthuluzän spricht, so geht es im Sinne eines neuen Materialismus um ein neues, gleichberechtigteres Verhältnis des Menschen zu Tieren, Pflanzen und Objekten, das nicht zuletzt auf den Prinzipien von Bescheidenheit und Nachhaltigkeit beruht. Mit dem vorliegenden Heft zum Thema Koexistenz wird der Versuch unternommen, den Bogen von der Theoriebildung zur Praxis zu schlagen. Wenn den Gedanken Taten folgen sollen, muss die Frage gestellt werden, wie das Postulat der Koexistenz zum grundlegenden Faktor bei der Gestaltung in Architektur und Landschaft werden kann. Die Redaktion
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