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Kulturtechnik
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Seit der Antike schließt das europäische Verständnis von Kultur die Vorstellung ein, daß Kultur technisch konstituiert ist. Schon im Wort 'Kultur' (lat. colere, cultura) steckt insofern ein eminent technischer Sinn, als mit cultura die Entwicklung und praktische Anwendung von Techniken zur Urbarmachung des Bodens und zur Besiedelung der Erde mit Wohnsitzen und Städten gemeint ist. Noch im 19. Jahrhundert wäre ein Konzept namens "Kulturtechnik" daher ganz selbstverständlich innerhalb der Agrar- oder Geowissenschaften angesiedelt worden.Innerhalb der medienkulturwissenschaftlichen Diskussion, in die der Begriff heute eingerückt ist, bezeichnen "Kulturtechniken" dagegen Praktiken und Verfahren der Erzeugung von Kultur, die an der Schnittstelle von Geistes- und Technikwissenschaften ansetzen und als Bedingung der Möglichkeit von Kultur überhaupt begriffen werden. Dieses technische Verständnis von Kultur bricht mit der bildungsbürgerlichen Tradition des 19. Jahrhunderts, die unter Kultur die Sphäre der hohen Kunst, der Bildung und des guten Geschmacks verstand. Das Konzept ist nicht auf die sogenannten elementaren Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) beschränkt, sondern beinhaltet auch die Techniken des Körpers, Repräsentationsverfahren und andere Medientechniken. Mit Beiträgen vonJacques Aumont, Marta Braun, Michael Cuntz, Eva Geulen, André-Georges Haudricourt, Susan Leigh Star, Harun Maye, Louise Merzeau, Wolfgang Schäffner, Manfred Schneider, Erhard Schüttpelz, Bernhard Siegert und Cornelia Vismann.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen