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Leere Räume

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Die Geschichte moderner Architektur lässt sich als permanenter Prozess des Ausschließens von Weiblichkeit lesen. Bis zur Jahrhundertwende waren Frauen aus nahezu allen öffentlichen Räumen ausgeschlossen und in das Innere der Wohnungen verbannt. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Wohnungen systematisch von allen weiblichen Attributen geleert, was aber wenig an den Rollenzuteilungen änderte. Noch längere Zeit wurde Weiblichkeit als das dargestellt und verherrlicht, was geschützt, bewahrt, isoliert oder inszeniert werden musste ¿ zwischen Jungfräulichkeit, Häuslichkeit, Hysterie oder Vermännlichung. Leere Räume untersucht die Zusammenhänge zwischen der Architektur des privaten Wohnens und dem jeweiligen idealen Bild des Weiblichen. Sabine Pollak bedient sich dabei verschiedener Texte von Walter Benjamin, Sigmund Freud und Hermann Muthesius, anhand früher Texte und Bauten von Adolf Loos, Le Corbusier und Ludwig Mies van der Rohe ergründet sie das Zusammenspiel zwischen dem Bild idealisierten Wohnens und dem Bild idealisierter Weiblichkeit. Gegenstand der Untersuchung ist das private Wohnen der Jahrhundertwende in Europa, die künstlerischen Strategien des Surrealismus der 1920er Jahre sowie das Wohnen der späten Moderne nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA, wohin die meisten Architekten der Weimarer Republik ausgewandert sind. Eine Geschichte der «Befreiung« des privaten Wohnens zeigt schließlich, dass der Prozess der Raumleerung nicht zwingend mit der Aufhebung traditioneller Geschlechterrollen verbunden war. Eine rhetorische Öffnung des Wohnens sollte Frauen vordergründig zufriedenstellen, um tatsächliche Forderungen einer Teilnahme an männlichen Privilegien zu unterbinden.
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