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L'honnête homme: Held oder Heuchler? Eine Frage der Perspektive

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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Französisch - Literatur, Werke, Note: 1, 3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Romanistisches Institut), Veranstaltung: Französische Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Gott einsehen muss, dass die Menschen, die er erschaffen hat, "völlig verdorben" sind (Mos/Gen 6, 5), entschließt er sich, eben diese Menschen wieder vom Antlitz der Erde zu tilgen. Nach vollbrachter Sintflut sieht Gott aber ein, dass er mit der Vernichtung des Lebens die Schlechtigkeit des Menschengeschlechts trotzdem nicht ausräumen konnte. "Alles, was aus ihrem Herzen kommt, ihr ganzes Denken udn Planen ist nun einmal böse von Jugend auf" (Mos/Gen 8, 21), resigniert Gott Noah gegenüber. Er verspricht Noah trotzdem, "die Erde nicht noch einmal [zu]bestrafen" (Mos/Gen 8, 21). In seinem Friedensbund mit den Menschen findet Gott sich mit ihrer Fehlbarkeit, ihren Schwächen, ihrer Schlechtigkeit ab - und liebt sie trotzdem. Im 17. Jahrhundert, zur Zeit des Sonnenkönigs aber erhebt sich ein junger Mann in den Gedanken des Dichters Molière und empört sich wie einst der ratlose Gott der Bibel, dass überall nur "lâche flatterie / qu'injustice, intérêt, trahison, fourberie" (Molière) herrsche. Er findet sich nicht mit der Schlechtigkeit der Menschen ab. Sie versetzt ihn so in Wut, dass auch er von dem Wunsch beherrscht wird, "de rompre en visière à tout le genre humain" (Molière). Und gottgleich nimmt dieser junge Mann, der Dichter nennt ihn Alceste, für sich in Anspruch, nicht nur die "vice du temps" (Molière) zu verurteilen, den "vieux âges" (Molière) den Vorzug zu geben, einem Gott gleich urteilt er auch über den "goût du siècle" (Molière), dem er seinen eigenen als allein gültig, weil überlegen, gegenüber stellt. Sein Absolutheitsanspruch lässt ihn am Zeitgeist verzweifeln, das
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