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¿Lissabon, hattest du denn an Lastern so viel?¿ - Voltaires poetische Erdbebendarstellungen

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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1.0, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Katastrophen in Literatur und Natur, 24 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit je her sind Menschen von Naturkatastrophen fasziniert. Eines der in vielerlei Hinsicht bewegendsten Ereignisse war das Erdbeben von Lissabon im November 1755. Fast keine andere Katastrophe der jüngeren Geschichte hat die Menschen so zur geistigen Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt angeregt. Sowohl für die Geisteswissenschaften als auch für die Weiterentwicklung in naturwissenschaftlichen Bereichen gingen von Lissabon maßgebliche Impulse aus. "Die Zer-störung Lissabons hatte mindestens für die europäische Geschichte eine erheblich größere Wirkung, denn dieses Erdbeben erschütterte nicht nur eine irdische Region, sondern auch eine kulturelle, wissenschaftliche, geistige Welt." Viele Dichter und Denker haben sich mit dem Beben von Lissabon beschäftigt. Goethe beschreibt in Dichtung und Wahrheit seine Erinnerungen an das Jahr 1755. Kleist nahm die Szenerie der portugiesischen Stadt für seine Novelle des Erdbebens von Chili auf. Rousseau und Kant suchten in der Katastrophe Argumentationsansätze menschlicher Existenz in der Natur. Als einer der ersten äußerte sich Voltaire öffentlich zu den Begebenheiten in Lissabon. Es ist bekannt, dass ihn die Katastrophe sehr beschäftigte, dass er in einer seiner ersten schriftlichen Äußerung anstatt seines damaligen Wohnortes Genf, Lissabon auf den Absender schrieb. Sein Gedicht La Poème sur le désastre de Lisbonne soll Gegenstand dieser Arbeit sein. Es ist von vielen Seiten untersucht, interpretiert und zitiert worden, so dass man es als ein wichtiges literarisches Zeugnis des Erdbebens von Lissabon ansehen kann. Ein kurzer Exkurs geht auf das fünfte und sechste Kapitel in Voltaires Roman Candide oder Der Optimismus eingehen, weil er dort ebenfalls die Katastrophe von Lissabon reflektiert. Grundsätzlich versucht die Arbeit, die poetologischen Beschreibungen des Erdbebens in den Vordergrund der Betrachtungen zu stellen. Dies ist insofern von Bedeutung, weil sowohl für den Roman als auch für das Gedicht die stilistischen Werkzeuge eher Mittel zum Zweck sind. Beide haben ihre Schwerpunkte in der Auseinandersetzung mit den philosophischen Fragestellungen ihrer Zeit, so dass der Verfasser nicht umhin kommt, auch ihnen ein besonderes Augenmerk zu widmen. Das wirkt sich auch in der Forschungsliteratur aus, die insbesondere die philoso-phischen Ansätze sowie die Theodizeefrage reflektiert.
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