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Literaturkritik als Form der ästhetischen Erfahrung
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Die Untersuchung fasst den Begriff der Form sehr streng. Sie ordnet ausser den formalen auch alle inhaltlich nennenden Elemente des literaturkritischen Essays einer dialektischen, die Darstellung lenkenden und dynamisierenden Bewegung zu. Statt des argumentativen Ablaufes der Rede wird die quasi-geschichtliche Entfaltung der Darstellungselemente betrachtet. Solcher Darstellung billigt der Autor zu, dass sie eine Erfahrung reflektieren kann, die begrifflich noch nicht benennbar ist. Unter «Inhalt» der Rede wird die zur Gestalt sich formende Erfahrung verstanden. - Unter diesen Gesichtspunkten werden die Romeo und Julia-Kritiken A.W. Schlegels und S.T. Coleridges analysiert. Dabei wird insbesondere A.W Schlegel eine Stelle in der Geschichte der Literaturkritik zugewiesen, die ihm die rein historische oder ideengeschichtliche Betrachtungsweise nicht zugestehen konnte. Sein interpretatorischer Umgang mit dem Werk Shakespeares zeugt von einem Verständnis für das Kommunikationsmedium Kunstwerk, das erst wieder in der Moderne zu verzeichnen ist. Die Kritik Coleridges erweist sich als Antwort auf eine im Kunstwerk selbst liegende Aufforderung zur Erfahrung: die Radikalität, mit der sich Coleridges Kritik auf die Erkenntnis menschlicher Wahrheit richtet, ist für ihn die epistemologische Radikalität des Kunstwerks selbst. - Die letztlich als Reflexion angelegte Arbeit bezieht die gewonnenen Ergebnisse auf die heutigen Aufgaben literarischer Kritik, indem sie andere als die überlieferten Formen der Interpretation diskutiert.
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