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Lyophilia
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Ann Cotten ist erwachsen geworden, was uns ein Stück weit in die Zukunft katapultiert. Sie behauptet, nur mehr konstruktiv am Funktionieren eines vernünftigen Lebens für möglichst alle interessiert zu sein. Ganz der menschenfreundliche Roboter, quasi. Aber ihre seltsam labyrinthische, respektvolle Art, mit Problemen umzugehen, zeugt noch von den Erfahrungen, die sie als junge Lyrikerin sammeln konnte.Zögernd halten sich die alternden Bewohnernnnie des kurz nach Eröffnung bankrott erklärten Siedlungsasteroiden Amore (KAFUN) an Klischees und Running Gags fest, um einen Halt gegen die Trauer zu finden, die eine größere Gefahr darstellt als Internetlosigkeit, kosmische Strahlung und humanitäre Instantnudeln zusammen. Schließlich muss die Expertin für Vorgespräche zu intergalaktischen öffentlichen Verkehrsprojekten einschreiten, damit irgendetwas wirklich begonnen wird, nämlich den Leichnam des kleinwüchsigen Vaters von Elektra Bregenz im Fell eines Riesenschnauzers auf die alte Erde zu schmuggeln, um ihn dort zu begraben. Was in diesem Fall heißt, dig and run, und auch schiefgehen würde, wenn nicht der LKW-Fahrer, der im Rahmen seiner Proxy-Dienste die Partie liebgewonnen hat, etc. etc. Eine Sammlung von Erzählungen wie ein Schuss ins Knie. Was Ann Cotten die letzten Jahre etwas hochstaplerisch als »Science Fiction auf Hegelbasis« angekündigt hat, ist jetzt gekommen. Lyophilia erinnert an Tarkowskijs Special Effects: eine Formulierung, vor eine Wirklichkeit gehalten, und plötzlich wird präzise, was sonst in der Form eines dumpfen Ahnens herumvegetiert. Denn wo der mögliche Realismus aufhört, fließt heiß und pochend Emotion heraus.
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