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Marc-Antoine Fehr Journal de Pressy
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Der 1953 in Zürich geborene Künstler Marc-Antoine Fehr schuf für das Jahr 2000 einen ganz besonderen Zyklus: Jeden Tag brachte er mindestens ein Aquarell oder eine Gouache zu Papier. Im Resultat, im Journal de Pressy, spiegelt sich Fehrs künstlerische Tätigkeit wider: Porträts, Interieurs, Landschaften sowie seine nun bereits über mehrere Jahre dauernde Arbeit am nach wie vor unvollendeten Bild 'Die grosse Mühle'.
Alle Zeichnungen sind Queransichten in ungefähr gleicher Grösse (DIN A4), das Papier jedoch ist von unterschiedlicher Beschaffenheit und trägt so wesentlich zu ihrer Wirkung bei. Oft in einer Mischtechnik ausgeführt, in einer Verbindung von Aquarell und Gouache, handelt es sich bei den Pressy-Blättern zunächst und vor allem um Malerei. Viele hätten, wie Marc-Antoine Fehr betont, auch als kleine Ölstudien entstehen können, zumal sich deckende und pastose Gouache ähnlich wie Ölmalerei immer wieder übermalen lässt.
Als Maler ist Fehr bekannt geworden, schon in den achtziger Jahren erregten seine grossen visionären Gemälde wie 'Die Versuchung des hl. Antonius' von 1983/86 Aufmerksamkeit. Als zu Beginn jenes Jahrzehnts die Neuen Wilden eine neue expressiv-figurative Malerei erprobten, schien Fehr mit seinem riesigen Bild dazuzugehören. Seine weitere Entwicklung macht aber deutlich, dass er schon damals einen eigenen Weg eingeschlagen hatte. Phantastisch-surreale Bilder bilden eine zweite wichtige Werkgruppe in seinem Schaffen, das sich an figurativer Malerei orientiert und an Formulierungen, die bis ins frühe 19. Jahrhundert, bis in die Zeit der Romantik, und noch weiter zurückreichen.
Marc-Antoine Fehr lebt seit dreissig Jahren im Burgund, wo er in Pressy-sous-Dondin seit 1984 Mitbesitzer eines Landgutes ist. Die Ruhe des Ortes und die Räume des grossen Hauses und sein Park inspirieren ihn immer wieder zu Bildern nach der Natur. Ein Stillebenmaler sei er, behauptete Fehr einmal. Viele seiner Bilder im Journal de Pressy halten die Stille von Stilleben fest, die Stille von Pressy.
Betrachtend beim letzten Blatt des Zyklus angelangt, entsteht der Eindruck, da habe einer die Geschichte einer melancholischen Reise durch das Jahr erzählt. Eigentlich sei das Journal de Pressy, so Fehr, 'eine grosse poetische Meditation über eine (meine?) Reise durchs Leben'.
Pressestimme:
Der Mann ohne Fähigkeiten - das Tagebuch einer zerstörerischen Symbiose
Süddeutsche Zeitung
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