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Mensch sein ohne Ideal? Eine Betrachtung des Humanitätsbegriffs in Goethes Schauspiel "Iphigenie auf Tauris"

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Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1, 7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Iphigenie-Mythos wurde durch die gesamte Kulturgeschichte hindurch immer wieder zum Gegenstand von Kunst und Literatur. Das Goethesche Drama ¿Iphigenie auf Tauris¿ erlangte besondere Berühmtheit und bildet in seiner 1786 erschienenen, finalen Versfassung die explizite Textgrundlage für diese Arbeit. Eine Zäsur in dieser Auffassung stellt der Aufsatz von Arthur Henkel dar, in dem er von der Darstellung Iphigenies als Figuration reiner Menschlichkeit abrückt und betont, dass es sich bei der Postulierung dieses Ideals um eine einseitige Betrachtung handele. Infolgedessen betrachtete die Forschung das Stück verstärkt von einem dekonstruktivistischen Standpunkt aus, demzufolge das Abgewertete im Humanitätsbegriff bestimmend bleibe. Es wurde herausgestellt, dass das Drama von Inkonsistenzen und Widersprüchlichkeiten durchzogen ist, die das Drama dem Anspruch eines vollendeten Humanitätsideals nicht gerecht werden lassen. In dieser Arbeit soll der Versuch unternommen werden, die beiden diametral entgegengesetzten Richtungen zu synthetisieren. Das Humanitätskonzept soll nicht demontiert, sondern vielmehr um das Verständnis erweitert werden, dass das Widersprüchliche und Tadelnswürdige eine Facette des Menschlichen darstellt und der Begriff der Humanität erst in der Anerkennung seiner ¿Brüchigkeit¿ seine volle Bedeutung erhält.
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