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Mitten im zivilisierten Europa
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Als die Gewalt in die Kleinstadt Slovetschno kam, ist Rosa Zaks erst sieben Jahre alt. Doch sie wird ihr Leben lang nicht vergessen können, wie sie und ihre Geschwister mitten in der Nacht von der Mutter geweckt und auf den Dachboden des Nachbarhauses gebracht wurden. Aus ihrem Versteck müssen die Kinder mit ansehen, wie ein Pogrom gegen die jüdischen Bewohner des Ortes entfesselt wird.
Zwischen 1918 und 1921 überzieht eine beispiellose Welle der Gewalt die Ukraine: Normale Bürger rauben ungestraft ihre jüdischen Nachbarn aus, brennen ihre Häuser und Synagogen nieder und über 100 000 Juden werden von Bauern, Städtern und Soldaten ermordet, die sie für die Unruhen der Russischen Revolution verantwortlich machten. Anhand von lange vernachlässigtem Archivmaterial, darunter Tausende neu entdeckte Zeugenaussagen, Prozessakten und offizielle Anordnungen zeigt der renommierte Historiker Jeffrey Veidlinger, wie die Pogrome in Osteuropa, die heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind, die Voraussetzungen für den Holocaust schufen. Das überaus differenzierte Bild dieser entscheidenden Phase des 20. Jahrhunderts, das durch die Geschichten von Überlebenden, Tätern, Mitarbeitern von Hilfsorganisationen und Regierungsvertretern entsteht, verdeutlicht, wie so viele verschiedene Gruppen von Menschen - mitten im zivilisierten Europa - zu demselben schrecklichen Ergebnis kamen: dass die Vernichtung der Juden eine akzeptable Antwort auf ihre jeweiligen Probleme darstellte
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