Nachtschwarz, Himmelgrau

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Horst Leiwig spielt subtil mit Spannungen. Er baut bestimmte Erwartungen auf, um diese gekonnt in einer vordergründigen Belanglosigkeit, auf das Innen- und Außenleben der Protagonisten bezogen jedoch bedeutsamen Folgenschwere, aufzulösen. Horst Leiwig ist ein Meister psychologischer Tiefenspannung, des Ungesagten, der die von Hemmingway postulierten sieben Achtel charakterlicher Spekulationsfläche durch die sparsamen Mittel der Auslassung und des Nichtgesagten zum Vorschein bringt. Seine Geschichten handeln von Beziehungen und (Wahl-)(Verwandschafts-)Verhältnissen und sind psychologisch fundierte Charakterbeschreibungen im Spannungsverhältnis des Männlich-Weiblichen. Gleichzeitig bilden Leiwigs Stories ein literarisches Soziogramm über Beschäftigungs- und Arbeitsverhältnisse in einer Nachkriegs-Stadt auf dem Weg zur Jahrtausendwende, und so manches Bielefelder Unikum, nicht zuletzt Flitzer Ernie, meint man zwischen den Zeilen zu entdecken. Horst Leiwigs Thema sind die durch eigene Schwächen im Leben Gestrauchelten, die Gescheiterten, die oftmals ein Doppelleben führen und die durch Fehlbarkeiten zu den Underdogs der Gesellschaft mutieren, um sich in Parallelwelten einzurichten. Nicht selten trinken sich die Antihelden ihren gesellschaftlichen Absturz bewusst herbei.