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Napoleons Staatsgedanken auf St. Helena
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Napoleon ist, für Bewunderer wie Kritiker, stets zuallererst der große Schlachtendenker, der Mann der Macht, die Ungeheueres bewegt, Unzählige in den Tod gerissen hat. Die neueste Zeit hat in ihm das Geniale entdeckt, Frankreich - sein Volk - als die Grande Nation. Politisch ist er noch heute für viele das verabscheuungswürdige "Monstre", Vorbote einer späteren, fürchterlichen Geschichtswiederholung, nicht zuletzt Deutsche haben seiner persönlichen Gewalt in ihren Befreiungskriegen den Todesstoß versetzt - im Namen der Freiheit. Was also kann heutiges Staatsdenken von diesem Mann lernen, worüber auf seinen Spuren auch nur nachdenken, jenseits von rein historischen Fakten, von Blut und Gewalt?
Doch Napoleon hat alle, die tiefer blicken können, auch immer wieder fasziniert, weil er eben weit mehr war als ein machtgieriger Diktator. Der rastlose, allgegenwärtige Organisator, der Gesetzgeber, der Bildungsreformer, der geistreiche-geistige Mensch hat, wie es seine letzten Worte ansprachen, Frankreich für Generationen an die "Spitze der Armee" - des Geistes - geführt. All dies hat tiefe Spuren vor allem im deutschen Staatsdenken hinterlassen.
Diese Schrift will daher Gedanken des Korsen über den Staat nachzeichnen, aus der Sicht einer ganz anderen - und doch in vielem seiner Zeit noch so nahen Gegenwart. Der Blick konzentriert sich dabei auf die ersten Jahre der Verbannung des Kaisers auf St. Helena, wie sie in den Tagebüchern des Grafen Las Cases in einer Weise geschildert wurden, welche diesem Mémorial de Ste. Hélène beispiellose literarische Wirkung gesichert hat. Die hoffnungslose Ferne von Heimat und Macht zeigt ein abgeklärtes Staatsdenken, das in so vielem gerade heute zu denken gibt, überrascht, fasziniert. Hier spricht kein systematischer Philosoph, aber ein großer politischer Geist, eine der größten Gestalten der bekannten Geschichte. Oft sind es nur Gedankenblitze - aber immer ganz nah, ganz hell.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen