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Narration und Epistemologie zwischen Aufklärung und Empfindsamkeit

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In welchem Verhältnis steht die im 18. Jahrhundert aufkommende Empfindsamkeit zur Aufklärung? Angesichts der Kopräsenz literarischer Tendenzen im Siècle des Lumières beantwortet die Dixhuitiemistik diese Frage, indem sie die Empfindsamkeit im Sinne einer sentimentalen Variante in die Aufklärung eingliedert. Als Prototyp aufklärerischen Schreibens gilt wiederum ein ironisch distanzierter Erzählmodus Voltaire'scher Prägung, der mit der empfindsamen Tendenz unvereinbar scheint. Dieses zweifache Vorurteil verstellt jedoch den Blick auf die Varietäten aufklärerischen Erzählens einerseits und die Differenz der Paradigmen Aufklärung und Empfindsamkeit andererseits. Ausgehend von einem Aufklärungsbegriff, der selbige als die hegemoniale Durchsetzung eines in den empirischen Wissenschaften entwickelten Denkens definiert, bestimmt Anna Cordes Aufklärungsliteratur über ihre Zweiebenenstruktur einer poetologischen und einer funktional-epistemologischen Ebene. Aufklärung und Empfindsamkeit werden so in einer funktionalen Relation analysierbar. Mit Diderots Roman La Religieuse, Voltaires L'Ingénu und Prévosts Histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut zeigt Cordes ein Spektrum der Diskursivierung von Aufklärung in empfindsamen Erzählstrukturen auf.
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