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Natur und menschliche Freiheit
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Die vorliegende Untersuchung über den Begriff der Freiheit schließt an die von Kant, Schopenhauer und Nietzsche gebildete Traditionslinie an. Diese Philosophen haben das Erbe des Empirismus, durch den das europäische Denken sich einst von der Scholastik emanzipieren konnte, in einer bis heute gültigen, erkenntnistheoretisch verfeinerten Form überliefert. In der aktuellen Debatte über die Willensfreiheit verteidigen manche Vertreter der akademischen Philosophie dagegen beharrlich das Primat der Metaphysik gegenüber der Empirie. Tatsächlich führt die Untersuchung der menschlichen Freiheit aber auf einen Komplex von physikalischen, biologischen und anthropologischen Fragen, die sich keinesfalls a priori behandeln lassen. Offenbar aufgrund eines unausgereiften Begriffs der Naturkausalität und eines Mangels an biologischen Erklärungsmöglichkeiten hat Kant die Freiheit noch als eine »reine transzendentale Idee« bezeichnet, die sich in der Erfahrung nicht belegen lasse. Vor dem Hintergrund eines besseren Verständnisses dessen, was ein Naturgesetz ist, wie das Leben sich zur anorganischen Natur verhält und worin die Spezifik des menschlichen Lebens besteht, kann aber durchaus ein empirischer Begriff der Freiheit angegeben werden. Hiernach unterliegt ein »freier« Mensch zugleich physikalischen, biologischen und anthropologischen Gesetzen. Freiheit bedeutet somit nicht, außerhalb der Naturgesetze zu stehen, sondern sich gegenüber der Natur und der Gesellschaft als ein autonomes Individuum zu positionieren. (Dritte, überarbeitete Auflage, erste Auflage 2019)
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