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Neue Sokratische Gespräche
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Fachbuch aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Von Beginn an hatte die Philosophie ein Selbstverständnis ihrer selbst. Dieses Selbstverständnis war von Anfang an gekoppelt an eine Art Rückprojektion auf ihre Anfänge, wobei sich bereits in der Antike ¿ also von Anfang an ¿ zwei verschiedene Stoßrichtungen bezüglich der Ursprungsfrage der Philosophie ausmachen lassen: begann die Philosophie bei den Griechen oder gab es sie bereits davor?
Viele, unter ihnen auch Diogenes Laertius, lassen die Philosophie im Sinne einer reflexiven Wissenschaft nach dem Woher und Wohin des Menschen und des Kosmos bei den vorsokratischen Philosophen beginnen. Aber auch hier postuliert er zwei Anfänge der griechischen Philosophie oder zwei Stämme, wie man sagen könnte: einmal Pythagoras und dann Anaximander.
Letztlich folgte aber die abendländische Philosophiegeschichtsschreibung der Meinung des Aristoteles, der Thales von Milet zum Urvater der abendländischen Philosophie erhebt. Er habe als erster versucht, natürliche Dinge auf natürliche Weise ohne Rückgriff auf die Götterwelt und deren Mythen zu erklären, er habe als erster nach dem Ursprung allen Seins gefragt und damit gebühre ihm die Rolle des Urvaters aller Philosophie. Er war demnach der erste in der langen Reihe der Arché-Denker.
Wer war Sokrates und welcher Art waren seine Gespräche? Viele halten ihn für den Stammvater der abendländischen Philosophie, einen Kulturstifter Europas oder gar den Begründer der Philosophischen Praxis im Sinne eines Therapieansatzes jenseits und unabhängig von der nach-freudschen Psychologie im 20. und 21. Jahrhundert.
Bereits Cicero verbreitete die Meinung, Sokrates habe die Philosophie vom Himmel nach Athen, konkret auf den Marktplatz und das Gymnasium gebracht. In der Figur des Sokrates, so hat es den Anschein, koinzidieren noch Theorie und Praxis, während heutzutage Philosophie praxislose Elfenbeinturmwissenschaft zu werden droht. Dabei hielt sich Sokrates bekanntlich an das Gesetz Athens, obwohl er hätte fliehen können und es selten einen weniger berechtigten Prozess gegeben hat. Sokrates soll nichts geschrieben haben, was angesichts des Übergangs in eine Schriftkultur ca. 430 v. Chr. überraschen mag, aber nicht zugleich heißt, er hätte nicht lesen können. Woher wissen wir dann aber überhaupt von Sokrates?
Es kann nur mit diesem Übergang von der philosophischen Oralität zur Schriftlichkeit zusammenhängen und dass seine Schüler ihm ein schriftlich fixiertes Denkmal errichteten.
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