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Neukölln ist nirgendwo
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Lebt man in diesem umstrittenen Bezirk Berlins, dann gewöhnt man sich recht schnell daran, dass der eigene Wohnort permanent im Mittelpunkt medialer Debatten steht, überwiegend im negativen Kontext.Regelmäßig wird dabei vor "Neuköllner Verhältnissen" gewarnt, meistens von Kommentatoren, die diesen Bezirk nicht aus eigener Anschauung oder nur von flüchtigen Expeditionen her kennen.Vor einigen Monaten erschien das Buch des hiesigen Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky: "Neukölln ist überall".Buschkowsky hat mit seinem Bezirk eines gemeinsam, beide sind weit über die Grenzen dieses Verwaltungsbezirkes im Südosten der Bundeshauptstadt hinaus bekannt.Das Buch hat ihn reich gemacht, den Bezirk noch berühmter.Neuerdings lassen sich täglich Touristen aus den Weiten der Bundesrepublik in Bussen durch Neukölln bugsieren. Sie bestaunen die türkischen Obst- und Gemüseläden, die ihnen ja schon aus dem Werk von Buschkowskys Parteigenossen Sarrazin bekannt sind, die arabischen Shisha-Bars und Falafel-Läden, ebenso wie die wie Pilze aus dem Boden schießenden Bars und Galerien der neuesten Neueinwanderer schwäbischer, friesischer und französischer Provenienz.Sie begaffen Kopftuchmädchen und Künstler am Hermannplatz, wo sie sich an einer der zahlreichen Wurstbuden stärken und ihre Currywurst mit Pommes ebenso verdauen, wie ihre Eindrücke.Dann blicken sie noch einmal auf die älteste Karstadt-Filiale Deutschlands, Eröffnungsjahr 1929, bevor sie wieder in ihre Busse steigen, während sie dem vorbeirasenden Blaulicht der Polizeiwagen hinterstarren.Ein junger Hipster verstörte dabei neulich einige Touristen während ihrer Safari durch Neukölln, indem er neben dem Bus herlief und den Neugierigen einen großen Spiegel vorhielt.Irgendwann kam ich auf die Idee, ein Buch über meinen Wohnort zu schreiben, über Neukölln.Besonders über die Menschen dieses Bezirkes.
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